Heute noch ungeschliffene Steine, morgen strahlende Diamanten des Handwerks: Die Bauhandwerks-Innung Stade spricht seine jungen Profis frei.

Freiburg an der Elbe, 21.06.2024.  Das Bauhandwerk in Stade feiert seine jungen Handwerker. Geselle für Geselle nahm im Historischen Kornspeicher Platz und fieberte der Übergabe seiner „Papiere“ entgegen. „Ein Zertifikat für Ihren Fleiß, Mut und Durchhaltevermögen,“ umschreibt Obermeister Max-Herbert Gellert diesen einmaligen Moment im Leben der jungen Männer, den auch Ausbilder, Familie und Freunde an diesem sonnigen Tag mit stolzer Brust begleiteten.

Obermeister Gellert führte durch die Veranstaltung und würdigte in seinen Worten die harte Arbeit und das Engagement der jungen Gesellen. „Es ist großartig zu sehen, wie viele Menschen heute Abend hier sind, um die Leistungen unserer Nachwuchs-Handwerker zu feiern. Dieser Abend ist ein Beweis für die Stärke und den Zusammenhalt unseres Handwerks in Stade und darüber hinaus“, sagte Gellert.

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Quelle: khw-std.de oder Kreishandwerkerschaft Stade

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Übergabe der Gesellenbriefe

Höhepunkt des Abends war zweifellos die feierliche Übergabe der Gesellenbriefe. Unter großem Applaus wurden nacheinander die Namen der 19 Maurer und 27 Zimmerer verlesen, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatten. Jeder Geselle erhielt seinen Brief persönlich überreicht, begleitet von stolzen Worten der Anerkennung für ihre Leistungen.

Ehrenamt, Engagement und Ehrung: André Kaatz gibt Staffelstab weiter.

Ein bewegender Moment war die Ehrung von André Kaatz, der für sein langjähriges Engagement als Lehrer und Prüfer geehrt wurde. Max-Herbert Gellert würdigte Kaatz‘ Einsatz und überreichte ihm einen Reisegutschein als Anerkennung für seine Verdienste um die Ausbildung im Handwerk. „Ehrenamt hatte es schon immer schwer, und es wird von Jahr für Jahr schwerer, ich ermutige alle Anwesenden, sich einzusetzen, denn ohne Ehrenamt keine Ausbildung ohne Ausbildung, keine Arbeitskräfte, ohne Arbeitskräfte keine wachsende Wirtschaft.“ So seien alle gefordert, im Kleinen Großes zu bewirken.

Gellert hob auch die Bedeutung des Gesellenbriefs als Qualitätssiegel hervor und ermutigte die Gesellen, weiterhin nach „Mehr“ zu streben. „Der Gesellenbrief ist nicht nur ein Dokument, sondern ein Symbol für Ihre Fähigkeiten und Ihre Zukunft im Handwerk. Packen Sie diesen Brief in ihren Rucksack, schauen Sie nach vorne und nehmen sie die Möglichkeiten rechts und links des Weges wahr und mit.“

Vom Stein zum Diamanten

Zum Abschluss überreichte Gellert jedem Absolventen einen ungeschliffenen Edelstein als Symbol für ihre persönliche und berufliche Entwicklung. Dieser Stein soll sie daran erinnern, dass der Weg im Handwerk stets weitergeht und durch Erfahrung und Engagement geprägt wird. „Dieser rohe Stein soll sich in Ihren Hosentaschen peu a peu abschleifen – so werden Sie , wie der Stein, irgendwann als Diamanten des Handwerks hervorgehen,“ prophezeit Gellert den Junggesellen.

Nach traditionellem Fotoshooting ging es in geselliger Runde, bei Getränken und Köstlichkeiten, den Abendstunden entgegen.

Portrait Absolventen mit Bestleistungen

Zimmermänner

Zu zweit ist man weniger allein: Silas und Titus Löhden auf Zimmermanns-Pfaden

 Silas und Titus Löhden, 21 Jahre, Oersdorf, Nut&Feder Wohnste. Da ist sie wieder – die Geschichte mit dem Apfel und dem Stamm – dieses mal sogar im Doppelpack. „Und das ist gut so, wir habe als Jugendliche immer mit angepackt, wenn es ums Bauen ging“, so Silas, der gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder an der Seite ihres Vaters schon einige bauliche Projekte umsetzten.  Und nicht nur Silas wurde spätestens mit 16 Jahren beim Bau des hauseigenen Balkons vom Holz-Fieber angesteckt, auch sein Zwillingsbruder Titus konnte nicht widerstehen. „Damit fließt das Blut nun in dritter Generation mit Zimmermannskunst in uns weiter“, beschreibt Titus stolz.

Erst Zimmererausbildung, dann Backpacker in Australien, dann Studium zum Bauingenieur – das sind die Zwillingspläne. Seite an Seite geht es also weiter durchs Leben und mit neuen Inspirationen im Gepäck in jeden neuen Lebensabschnitt. „Zu zweit durchs Leben zu gehen, hat schon seine Vorteile“, beschreibt Titus den engen Draht zu seinem Bruder. Und der soll auch in den kommenden Jahren halten. „Das gute ist, egal was passiert, wir haben uns, unsere Ausbildung und viele Türen, durch die wir nun gehen können.“ Ob die beiden Brüder nach dem Auslandsabenteuer zurück in die alte Heimat kommen, steht noch offen, doch beim Blick in die Zukunft sind sie sich einig: Haus, Familie und Baubranche – und das gerne im Doppelpack.

Silas: Über seinen Beruf sagt er:

Seinen Beruf beschreibt Silas in drei Worten als „hilfreich“, „nachgefragt“ und „vielfältig“. Er betont, dass Zimmerer immer gebraucht werden und er dadurch ein ständiges Gefühl der Wertschätzung und Nachfrage erlebt.

Titus: Über seinen Beruf sagt er:

Es sprudelt nur so aus ihm heraus: „Zimmerer zu sein bedeutet als erstes einen sicheren Job zu haben. Man lernt selbstständig und eigenständig zu sein.“ Für die Fülle, die sein Beruf für ihn mitbringt, hat er viele Worte: „Abenteuerlich, Abwechslungs- und facettenreich. Es ist eigentlich kein Tag wie der andere.“

Vom Zupacken zum Anpacken: Wenn aus Träumen Realitäten werden.

Jonas Holst, 20 Jahre, Buxtehude, Peters Zimmerei Buxtehude

Jona Holst ist erst  20 Jahre jung. Nach der 12. Klasse am Gymnasium verschlug es ihn kurzerhand ins Handwerk „Ich hatte keine Lust mehr auf Lernerei, ich wollte was anpacken,“ erklärt er seinen Entschluss. Bei der Zimmerei Peters fand er erst einen Praktikums- dann einen Ausbildungsplatz. „Handwerk liegt nicht in der Familie, doch gehandwerkelt haben wir viel. Zuhause hat mir das immer viel Freude bereitet,“ so schilderte der Buxtehuder seine berufliche Leidenschaft. Seinen Beruf beschreibt der hochgewachsene Junggeselle als vielfältig und erfüllend. Er gibt als Tipp mit auf den Weg: „Man sollte schon Lust haben draußen zu sein, bei Wind und Wetter.“ Nun geht es in 1,5 Jahren an die Meisterschule und in 15 Jahren sieht Jona seine Zukunft so: „Mit eigenem Betrieb und Familie.“

 

Vom Denker zum Dachstuhl: Arbeitskraft gesichert mit purem Sein.

 Lennart Moje, 21 Jahre, Stade, Funck Holzbau Dornbusch.

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die großes bewirken können. Lennart saß ursprünglich an einem anderen Arbeitsplatz, als er aus seinem Fenster beobachte, konnte, wie ein Dachstuhl entsteht: „Das hat mich wahnsinnig beeindruckt, wie schnell sowas entsteht,“. Dieses Gefühl ließ ihn nicht los und führte ihn vor seinem Studium zur Zimmereiausbildung. „Übrigens genau bei dem Betrieb, der so fix einen Dachstuhl hochziehen konnte,“ erklärte Lennart. Holzbau Funk hat also alles richtig gemacht und mit seiner alltäglichen Arbeit eine Fachkraft fürs Handwerk gewonnen. Die Grundlage ist geschaffen, nun baut sich Lennart seinen Traum vom beruflichen Erfolg weiter aus. Am Ende sieht er sich als Bauingenieur oder Statiker, „am liebsten in einem Zimmereibetrieb,“ denn da sähe man noch deutlicher, was man den Tag über geschafft hat.

Maurer

Leidenschaft besiegt Lernen: Praktische Ausbildung, statt theoretisches Pauken

Arne Somfleth, 18 Jahre, Neuenkirchen, Hans-Peter Meier GmbH

Vorbilder können viele sein, dieser hier scheint Arne richtig Eindruck gemacht zu haben. Auf einer Baustelle arbeitete Arne genau diesem zu und schon war der Weg für die kommenden Jahre besiegelt. „Am besten gefällt mir an meinem Beruf, dass man überall hin kommt und draußen an der frischen Luft arbeitet.“ Seine Arbeit sei für ihn erfüllend, sicher und zufriedenstellend. „Mein Ziel ist es, zunächst als Geselle zu arbeiten und anschließend Fortbildungen zum staatlich geprüften Bautechniker zu absolvieren. In 10 bis 15 Jahren träume ich von einem guten Gehalt und einer erfüllenden Arbeit.“ Dabei ist Arne in seiner Familie nicht alleine, denn Handwerk liegt bei uns in der Familie. „Mein Vater ist Metallbaumeister und ich habe auch andere Verwandte, die handwerklich tätig sind.“ Gemeinsam lässt sich da sicherlich viel „bewegen“.

Wenn die Rolle rückwärts einen weiter nach vorne bringt: Familienbetrieb erhält handwerklichen Zuwachs.

Kilian Bürke, 22 Jahre, John Bürke Bauunternehmen Harsefeld.

Kilian startete seine berufliche Laufbahn zunächst mit einer Ausbildung zum Hotelfachmann, Die Rolle rückwärts führte ihn dann ins familieneigene Bauunternehmen. Im Eiltempo lernte er dort den Beruf des Maurers und schloss diesen mit dem Gesellenbrief bereits nach 2,5 Jahren ab. Die Arbeit als Handwerker ist ihm nicht neu, denn „wie das so ist in Familienbetrieben kommt man schon früh in Berührung mit dem beruflichen Alltag, da liegt es nahe, auch mit anzupacken.“ Anpacken ist das richtige Stichwort für Kilian – sieht er sich mittelfristig in die Fußstapfen seines Vaters treten, auch ganz offiziell: „Würde sich mein Vater wohl wünschen, besser früher als später seine Schlüssel an die nächste Generation abgeben zu können,“ so Kilian. Und das ist neben Kilian auch sein Bruder, der Wirtschaftsingenieurwesen studiert.  Damit kann sich der Familienbetrieb in sicheren generationsübergreifenden Händen wissen.

Vom „Dranbleiben“ zum „Drüber hinaus wachsen“: Julius erschafft sich nach der Pflicht nun die Kür.

Julius Quast, 22 Jahre, Buxtehude, ViebrockHaus Harsefeld

Abitur, Architekt, aber erstmal eine Ausbildung! So ebnete Julius Firma und dessen Baubetriebsleiter Kai Peper seinen Weg ins praktische Handwerk, denn „wer die Basis nicht kennt, kann den Kopf nicht füttern,“ sagt er schmunzelnd. Nach 3 Jahren des Maurerhandwerks geht es nun aber doch endlich ins Studium nach Buxtehude. Statt Architektur gibt es dort mit ViebrockHaus zusammen nun das Bauingenieurswesen.  Langfristig sieht er sich als erfolgreicher Bauleiter.

Seinen Beruf beschreibt Julius mit den Worten „sonderbar“, „ereignisreich“ und „anstrengend“. Sonderbar? „Der Einstieg in den Beruf war für mich eine völlig andere Lebenswelt. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen,“ schmunzelt der Junggeselle. Er schätzt besonders, dass er nicht nur Fachwissen, sondern auch viel fürs Leben gelernt hat.

Einfach gedacht – einfach gemacht: Wenn das Eigenheim ruft, dann wird man eben selber Maurer.

Henrik Brodehl, 29 Jahre, Hamburg, ViebrockHaus Harsefeld.

Es gibt sicherlich viele verschiedene Gründe, warum ein Lebensweg ist, wie er ist. Doch manchmal kann der Gedanke dahinter so einfach sein. Henrik träumt vom Eigenheim. Was liegt da ferner, als es sich diesen Traum mit den eigenen Händen zu erfüllen? „Mit 27 Jahren hatte ich bereits eine berufliche Reise hinter mir. Nun wolle er in den sicheren Hafen einlaufen und etwas finden, „was ich langfristig machen möchte.“ Dabei setzte er nicht nur auf die Karte „Handwerk“, sondern auch auf die Karten „Sicherheit“ und „beständig“. Mit diesem hervorragenden Blatt auf der Hand und dem Gesellenbrief im Rücken geht es für Henrik Richtung Meisterbrief, selbstgebautes zuhause und „vielleicht mal eine eigene Firma, mal sehen was meine Zukunft so bringen wird.“ Sturmfest ist sie allemal.

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Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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