Bagger, Baustelle, Berufswege – 9 neue Straßenbauer sorgen für die richtige Infrastruktur südlich der Elbe.

Die neun Absolventen mit Lehrern, Prüfungsausschussmitgliedern und Innungsvertretern.

20.07.2024, Gasthaus Butt – Lindenwirt am Zollbaum. Was macht eigentlich ein Straßenbauer? „Straßen bauen, Pflastern und Co. – klar, aber vor allem auf richtig coolen Maschinen sitzen“, sagt einer der Absolventen. Baggern, Radlader fahren, Maschinen bedienen, das sind nur einige der täglichen Freuden, die ein Straßenbauer erleben darf.

Und genau dieses Gefühl schwingt auch am Abend der Freisprechung der Straßenbauer-Innung Stade für den Elbe-Weser-Raum durch den Gastraum. Als die Azubis ihre Gesellenbriefe erhalten, werden sie von Freunden, Familie und Vertretern der Ausbildungsbetriebe gebührend beklatscht. Jeder Einzelne holt sich nach und nach sein Zertifikat für die Zukunft ab, die jetzt erst richtig losgeht: „Wir haben viel zu tun, ihr könnt euch eurer Jobs sicher sein,“ so Obermeister Richard Rischkau, der gemeinsam mit Lehrlingswart Ulrich Feil und Berufsschullehrer Christopher Linck die Gesellenbriefe übergibt.

„Euer Gesellenbrief ist die Baumwurzel eurer Berufskarriere. Kümmert euch gut um euren Karrierebaum,“ malt Feil metaphorisch in seiner Rede. „Ich bin schon über 80, aber auch ich weiß: Bleibt immer am Ball, bei uns im Handwerk passiert so viel und in sehr kurzer Zeit. Haltet die Augen offen und die Ohren steif – dann wird das Glück bei euch nie ausziehen,“ macht Feil den Absolventen klar. Nach dem offiziellen Teil wurde gemeinsam diniert und fröhlich gefeiert.

Mit über 80 Jahren täglich im Einsatz für die jungen Handwerker

Der wohl bundesälteste Lehrlingswart Ulrich Feil glaubt an jeden von ihnen: „Wer will, den nehme ich unter meine Fittiche und dann heißt es lernen, lernen, lernen“ denn, „…, die Burschen sind meist pfiffig, bräuchten in der Theorie einfach etwas mehr Struktur,“ sagt er.

Und so sieht man bei Prüfungen und Freisprechungen oft junge Männer, die sich von Herzen bei ihrem „Ulli“ bedanken, dafür: „.., dass er immer dran geblieben ist,“ erzählt einer von Ullis Schützlingen. „Manchmal“, sagt Feil, „braucht es nur einen einzigen Menschen, der an sie glaubt.“ Feil verwendete in seiner Rede auch die Metapher, dass der Gesellenbrief die Wurzel eines Baumes der Berufskarriere sei. „Mit einem soliden Fundament werdet ihr fest verwurzelt in eurem Handwerk stehen und wachsen“, erklärte er.

 

Straßenhelden 4.0: Innovation auf jedem Kilometer. Friedhelm Ottens (Dezernent II Cuxhaven) spricht zu den Handwerkern.

Als Vertreter des Landkreises und zuständig für die Schulen, freute sich Friedhelm Ottens, Dezernent II des Landkreises Cuxhaven, besonders, bei der feierlichen Verabschiedung der neuen Straßenbauer anwesend zu sein und gratulierte herzlich den Absolventen, ihren Eltern und den Ausbildungsbetrieben. „Sie alle haben Großartiges geleistet“, betonte Ottens.

In seiner Rede hob Ottens hervor, wie wichtig und anspruchsvoll der Beruf des Straßenbauers ist. „Mein Vater war Straßenwärter, und ich habe in den Ferien oft selbst als solcher gearbeitet. Daher weiß ich, wie wichtig und anspruchsvoll Ihr Beruf ist. Straßenbauer sorgen dafür, dass unsere Infrastruktur funktioniert, und das ist keine leichte Aufgabe.“ Wobei er betonte, dass Straßenbau nicht mit Straßenwärter eins zu eins vergleichbar sei, nachdem ein schelmisches Raunen durch die Reihen zog. Das musste Lehrlingswart Feil kommentieren: „Wir wollen hier kein Kriegsbeil wieder ausgraben, dass schon längst seine Ruhestätte gefunden hat,“ ließ er die Anwesenden humoristisch wissen.

Ottens betonte, dass die neuen Straßenbauer sich einen Beruf ausgesucht haben, der nicht nur gut bezahlt wird, sondern auch eine wichtige Rolle für die Gesellschaft spielt. „Zukünftig werden Straßenbauer nicht nur klassische Materialien wie Beton verwenden, sondern auch moderne Technologien wie Sensoren integrieren. Dies mache den Beruf zukunftssicher und innovativ. „Unsere Straßen müssen für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet sein, sei es durch autonomes Fahren oder neue Baustoffe.“

Er lobte die Absolventen für ihr Durchhaltevermögen und Engagement in den vergangenen Jahren und ermutigte sie, diese Qualitäten auch in ihrer beruflichen Zukunft zu nutzen. „Nutzen Sie diese Fähigkeiten und gestalten Sie die Zukunft unserer Straßen. Dafür wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg“, schloss Ottens seine Rede.

 

 

Von Nix kommt auch Nix – Wie Tristan mit viel Schweiß auch viel Erfolg haben wird.

Tristan Heese aus Kirchlinteln (Verden) ist 20 Jahre alt und hat seine Ausbildung bei Ernst Gerken GmbH in Rotenburg erfolgreich abgeschlossen. Vor seiner Ausbildung hatte er in verschiedenen Jobs gearbeitet, nun wollte er die „Sache dingfest machen, was in der Hand haben. Ich habe mehr Stunden gearbeitet als festangestellte Mitarbeiter und trotzdem viel zu wenig verdient“, berichtet Tristan. „Die Ausbildung hat mir sehr gutgetan und ich bin froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben.“ Tristan beschreibt seinen Beruf schmunzelnd in zwei einfachen Worten: „Schweiß und Erfolg.“ Trotz der körperlichen Anstrengungen liebt er seinen Job: „Es ist einfach großartig, nach Hause zu kommen, ein bisschen dreckig und ein bisschen kaputt, aber man sieht, was man am Tag geschafft hat. Das ist ein tolles Gefühl.“ Mit einem Lächeln ergänzt er: „Es ist auch beeindruckend, seiner Freundin oder seinem Date zu zeigen, was man gebaut hat. Das gibt einem Stolz und Zufriedenheit.“

Tristan hat jedoch auch realistische Vorstellungen von der Zukunft. Trotz der körperlichen Herausforderungen sieht er positiv in die Zukunft: „Wenn ich so weiterarbeite wie bisher, verdiene ich viel Geld und kann mich später auf Maschinen spezialisieren. Das ist mein Antrieb.“

„Einfach schön“ – Wenn der Beruf der Richtige ist und noch weitere Abenteuer auf einen warten

enrik Tietjen, 19 Jahre alt und aus Bremervörde (gelernt bei Wilhelm Henn Straßen- und Tiefbau GmbH Deinste-Helmste), hat nach seinem Realschulabschluss verschiedene handwerkliche Praktika absolviert. „Ich habe als Tischler und Zimmermann gearbeitet und während der Ferien Jobs in diesen Bereichen gemacht. Am meisten überzeugt haben mich aber die Leute im Straßenbau“, erzählt Henrik.

Ihn fasziniere besonders, dass er jeden Tag sehen kann, „was ich geschafft habe. Im Straßenbau sieht man sofort das Ergebnis der harten Arbeit, und das hat mir einfach Spaß gemacht.“ Henrik plant, nach seinem Urlaub direkt weiterzuarbeiten. Über seine langfristigen Ziele sagt er: „Ich möchte zunächst Berufserfahrung sammeln und mich dann in Richtung Maschinist entwickeln. Das wäre mein Traumjob.“ Wenn er seinen Beruf in wenigen Worten beschreiben müsste, fasst er passend zusammen: „Einfach schön.“ Trotz der Herausforderungen und körperlichen Anstrengungen liebt er seinen Job. „Mein Vater arbeitet auch im Straßenbau, da habe ich das Pflastern gelernt, daher liegt das Handwerk wohl in der Familie“, fügt er hinzu. Henrik ist fest entschlossen, seinen Weg im Straßenbau weiterzugehen und träumt davon, eines Tages eine verantwortungsvolle Position in diesem Bereich zu übernehmen.

 

Mit Herz und Schaufel: Thees-Drewes Schiefkes Leidenschaft für den Straßenbau

Thees-Drewes Schiefke, 24 Jahre alt, aus Seedorf, hat seine Ausbildung bei Boes Bau GmbH Zeven absolviert. Vor seiner Ausbildung hatte er zwei Semester Agrarwirtschaft studiert. „Ich habe gemerkt, dass mir das grundlegende Wissen fehlt, das viele meiner landwirtschaftlich geprägten Kommilitonen hatten,“, erklärt Thees-Drewes. Danach hat er nicht lange gefackelt und ist in die Handwerksausbildung gestartet. „Wir haben zu Hause eine Straßenbaufirma, die mein Großvater gegründet hat. Mein Bruder hat dort auch eine Ausbildung gemacht, und ich habe oft am Wochenende mitgeholfen. So kam ich zum Straßenbau“, erzählt er.

Seine Ausbildung hat er verkürzt, um sich nun schnell wieder Richtung Studium „dieses Mal aber im Fachbereich Bauingenieurwesen, dual in Bremen zu orientieren,“ beschreibt Thees-Drewes voller Vorfreude. In seinen Adern fließt seit 1933 Straßenbauer-Blut. „Mein Opa hat die Firma Kriete gegründet, das Unternehmertum ist dann über meine Mutter an mich übergegangen“, erklärt Thees-Drewes. „Tradition trifft moderne, wie man so schön sagt,“ erklärt Thees-Drewes mit einem Lächeln. „Mein Ziel ist es, nach dem Studium entweder in den Familienbetrieb einzusteigen oder eine Stelle im Büro zu finden“, sagt er.

Trotz der körperlichen Herausforderungen hat er viel aus der Ausbildung mitgenommen. „Ich möchte später ins Büro, aber jetzt weiß ich, wie es draußen wirklich aussieht. Das ist wertvolles Wissen, das mir im Büroalltag helfen wird.“ Besonders die Zusammenarbeit mit den Kollegen wird er vermissen. „Wenn man eine gute Kolonne hat, ist das Arbeitsklima großartig. Wir hatten viel Spaß auf der Baustelle“, sagt er. Die Arbeit im Straßenbau sei vielfältig: „Man fährt viele Maschinen, macht viel Kanalbau und muss auch mal schaufeln. Es ist spannend, abwechslungsreich und anstrengend. Es wird immer mehr mit Maschinen gearbeitet, um die Arbeiter zu schonen. Unsere Firma ist da auf einem guten Weg.“

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Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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