Starker Nachwuchs im Metallhandwerk: Freisprechungsfeier 2025 in Hollern

31.01.2025. Hollerner Hof, Hollern. Die Metallhandwerks-Innung Stade spricht ihre neuen Profis frei. 12 Metallbaugesellen Konstruktionstechnik, 3 Feinwerkmechaniker und eine Metallbaugesellin feiern gemeinsam ihren verdienten Ausbildungsabschluss.  „Dies ist Euer erster Schritt von hoffentlich vielen weiteren in Eurer beruflichen Zukunft,“ stimmt Obermeister Ingo Fischer die Absolventen in den Abend ein. Nun stünden den jungen Handwerkern nicht nur die Türen in ihrem Gewerk offen, auch der Blick über den Tellerrand, gar „in die ganze Welt. Auch dort haben Sie mit Ihrem Gesellenbrief reichlich Chancen.“ Besonders die beiden Jahrgangsbesten haben den Blick über den Tellerrand schon gewagt und beginnen beide bald die weitere Ausbildung zum Handwerksmeister. Paula Eckmann (Moisburg, Metallbau Stamer Appel- OT Grauen) und Mats Ehlers (Fredenbeck, Fischer Metallbau GmbH Bargstedt) haben ihre Ausbildung mit Bestnoten bestanden.

Bilder dürfen für private Zwecke und für Innungsmitglieder zum Eigennutz verwendet werden. Wir freuen uns über einen Tag/Verlinkung. Kein Innungsmitglied? Fragen Sie hier gerne nach: ko**@kh*****.de.

„Seid mutig, seid Macher!“ – Ingo Fischer über Unternehmertum im Handwerk

Ingo Fischer, Obermeister der Innung, eröffnete die Veranstaltung mit einer herzlichen Begrüßung: „Ich begrüße in erster Linie die frischen Gesellinnen und Gesellen mit ihren Eltern, Großeltern und Partnern. Sie sind heute unsere Ehrengäste.“ Er hob hervor, dass der Gesellenbrief nicht nur ein Dokument sei, sondern eine Auszeichnung für harte Arbeit und Durchhaltevermögen: „Ihr habt bewiesen, dass ihr handwerkliches Geschick, Wissen und Ausdauer besitzt – darauf könnt ihr stolz sein!“ Er dankte zudem den Berufsschullehrern aus Buxtehude und Stade sowie den Mitgliedern des Prüfungsausschusses für ihr Engagement: „Ohne Ihre Unterstützung, Geduld und Hingabe wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Sie haben unseren Nachwuchs auf diesem Weg begleitet und gefördert.“ Er pflichtete den Absolventen bei: „Denken Sie auch daran, einen Betrieb übernehmen zu können. 25% der heutigen Betriebsinhaber sind älter als 60 Jahre.“ Es bestünde ein großer Bedarf an fähigen Nachwuchskräften, um in diese Lücke zu springen.  Dies sei auch „die Entscheidung, die den Unterschied macht: Industrie oder als Selbständiger im Handwerk,“ sollten sich die jungen Gäste reichlich gut überlegen. „Im Handwerk sind Sie Ihr eigener Gestalter des Lebens und nicht der Gestaltung anderer ausgesetzt.“ Er bat die jungen Handwerker, auch ein Auge auf die nächsten Generationen zu werfen, sie an die Hand zu nehmen, denn „Sie sprechen eine Sprache, die wir manchmal nur noch schwer verstehen können. Seien Sie Vermittler, damit alles zusammenbleibt.“ Zu guter Letzt legte Fischer noch das Thema Digitalisierung auf den Tisch. „Alle Bereiche bekommen mehr oder weniger den Einfluss der Digitalisierung zu spüren – und das ist gut so. Doch das Handwerk bleibt der Hände wert und ist mit nichts zu ersetzen.“

„Technologieoffen und beweglich bleiben“ – Ein Blick in die Zukunft des Handwerks

Das sieht auch Ralph Elbert (Leiter der Technologiezentren der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade) so. Denn trotz KI, Robotik und Automation bleibt im Handwerk immer der Mensch das wichtigste Glied in der Kette. „Es macht das Arbeiten anders, wir wissen auch noch nicht, wie dieses Arbeiten einmal aussehen wird,“ resümiert er, denn „hätte uns vor 50 Jahren jemand gesagt, wie wir heute arbeiten würden, hätten wir ihm nicht geglaubt.“ Wie sollen Lehrkräfte und Bildungsbegleiter heute das Arbeiten von Morgen lehren, wenn das Morgen noch gar nicht sichtbar ist? „Beweglich bleiben, technologieoffen und den Blick immer nach vorne gewandt,“ dann würde die Zukunft uns nicht unvorbereitet treffen.

In seiner Festrede betonte Ralph Elbert die zentrale Rolle des Handwerks: „Handwerk macht glücklich! Das zeigen nicht nur Studien, sondern auch die zufriedenen Gesichter der jungen Gesellinnen und Gesellen hier heute Abend.“ Er unterstrich die Bedeutung der Tradition und der Zukunftschancen im Handwerk: „Unsere Gesellschaft braucht Menschen mit handwerklichem Können. Sie bauen, reparieren und gestalten unsere Zukunft.“

Heute gilt nicht, je mehr Informationen wir haben, desto mehr Wissen erlangen wir, sondern „nicht die Beschaffung von Information ist das Problem, sondern deren Bewältigung,“ so Elbert. Man müsse also nicht „mehr“ lernen, sondern „das Richtige“. Im Handwerk geht nicht alles Digital, digitale Tool können und werden unterstützen, aber nicht ersetzen „ganz anders bei Akademikern, bei denen jeder 5te Gefahr läuft, durch die Digitalisierung ersetzt zu werden.“ Kurzum, die jungen Handwerker bräuchten sich keine Sorgen zu machen, das Handwerk wird eine stabile Grundlage bleiben.

„Ihr Erfolg ist auch sein Verdienst“ – Ehrung für Michael Bevers

Zum Abschluss der Feier wurde ein langjähriges Mitglied des Prüfungsausschusses als Lehrerbeisitzer, Oberstudienrat Michael Bevers, feierlich verabschiedet. Helmut Bardenhagen (rechts/ Lehrlingswart Feinmechaniker) würdigte ihn mit den Worten: „Nach vielen Jahren engagierter Tätigkeit danken wir Herrn Bevers für seinen unermüdlichen Einsatz in der Ausbildung unserer jungen Handwerkerinnen und Handwerker. Dein Engagement hat unzählige Karrieren geprägt.“

 

Die Veranstaltung klang mit geselligem Beisammensein aus, wobei die Gäste Gelegenheit hatten, sich auszutauschen und den Abend in entspannter Atmosphäre zu genießen. „Ein schöner Moment, um die Erfolge zu feiern und gemeinsam auf eine spannende Zukunft anzustoßen“, so Fischer. Die Metallhandwerks-Innung Stade wünscht allen Gesellinnen und Gesellen eine erfolgreiche berufliche Zukunft.

Innungsbeste #1 & Frauen im Handwerk

Von der Werkbank in die Meisterschule: Paula Eckmanns Karriereweg

Paula Eckmann, 23, Moisburg, Metallbau Stamer Appel- OT Grauen. Abitur

Frauen im Handwerk. Diese Kategorie wird in den letzten Jahren immer weiter gefüllt. „Sind Absolventinnen bisher noch Exotinnen im Handwerk gewesen, sehen wir nun eine wachsende Zahl in unseren Gewerken,“ beobachtet Kim Katharina Koch von der Kreishandwerkerschaft, die seit vielen Jahren die Freisprechungen von der Elbe bis zur Weser begleitet. Für Paula ist ihr Gewerk des Metallbaus ganz und gar nicht exotisch gewesen: „Ich bin damit aufgewachsen, im Familienbetrieb immer mit dabei gewesen.“ Ihr älterer Bruder ist als Fahrradmonteur unterwegs, sie nahm lieber an der rechten Seite ihres Vaters Platz. Wer einen „kreativen, abwechslungsreichen und interessanten Job sucht, ist im Metallbau genau richtig,“ resümiert Paula und sagt „Stahl ist maximal flexibel einsetzbar und zudem noch lebenslang wiederverwendbar, man könne immer wieder was Neues kreieren.“ Am liebsten beschäftige sie sich mit „Geländern, Toren, elektrischen Toranlagen oder Edelstahl als Werkstoff.“ Jetzt geht’s im August Richtung Meisterschule und der Blick schweift weiter „in einen Familienbetrieb, in dem meine Eltern und ich zusammen noch viel verändern wollen.“ Denn das schätzt Paula in ihrem beruflichen Zuhause sehr, dass „unser Betrieb sehr offen für Neues ist, wir viele Sachen einfach ausprobieren können, damit es stetig weiter geht.“

Innungsbester #2 Metall statt Schulbank: Mats Ehlers findet seine Leidenschaft

Mats Ehlers, 19, Fredenbeck, Fischer Metallbau GmbH Bargstedt, Gymnasium bis 10. Klasse.

Schule – das war nichts mehr für Mats, er wollte „was lernen, praktisch und nicht mehr rumsitzen.“ Er schaute sich nach Möglichkeiten um und blieb beim Praktikumsangebot der Firma Fischer in Bargstedt hängen. Erst sollte es an die Berufsfachschule Metalltechnik gehen, statt Praxispartner wurde Fischer dann Ausbildungspartner „Cooles Team und coole Arbeit, statt Schule, alles richtig gemacht,“ schmunzelt Mats. „Metallbau ist vielfältig und man kann alles damit machen. Geländer bauen, Stahlbau, Schlosserei, Rahmen fertigen,“ die Liste sei lang, so Mats. Nun startet er im August in der Meisterschule, „schauen wir mal, wie weit die Türen dann für mich noch offenstehen.“ Eine Betriebsleitung oder Übernahme ist für Mats eines seiner Lebensziele. Beruf und Hobby miteinander zu vereinen ist Mats weiteres Ziel: „Im Basketball weiter machen und weiterkommen,“ Teamspirit auf allen Ebenen.

Picture of Kreishandwerkerschaft Stade
Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Das könnte dich auch interessieren

Beitrag teilen

Mehr
News

6 neue Haarkünstler freigesprochen

Unsere Friseurinnen und Friseure haben erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen – ein besonderer Moment, den wir gemeinsam gefeiert haben. Einige haben ihre Lehrzeit verkürzt, andere haben

lesen »