Leidenschaft aufs Dach geschrieben – Dachdecker-Innung Stade feiert fünf neue Gesell*innen

Gruppenfoto von sechs Personen im Freien, die stolz ihre Zertifikate mit der Aufschrift „Willkommen im neuen Profil“ präsentieren. Die Szene spielt in einem grünen Garten mit Bäumen im Hintergrund.

Stade, Freitag, 12. September 2025, 18 Uhr, Hotel Zur Einkehr – In einer kleinen, feinen Runde feierte die Dachdecker-Innung Stade die Freisprechung von fünf neuen Gesellen. Drei von ihnen nahmen ihre Gesellenbriefe persönlich entgegen. Obermeister Andreas Brahmst machte den Auftakt mit klaren Worten: „Leidenschaft ist das, was aus einem Beruf eine Berufung macht.“ Im Anschluss sprach Jürgen Brahmst Sörensen, stellvertretender Lehrlingswart und Vorsitzender der Prüfungskommission – seine letzte Rede nach 48 Jahren Ehrenamt. Ein Abend voller Stolz, Rückblick und Aufbruch.

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Für die Presse – Quelle: www.moin-handwerk.de

Worte des Obermeisters: Verantwortung und Chancen

Ohne Rednerpult, dafür mitten unter den Gästen, sprach Obermeister Andreas Brahmst direkt zu den neuen Gesellen. Er erinnerte daran, dass mit dem Gesellenbrief mehr verbunden ist als ein Abschluss: „Ihr habt Verantwortung übernommen – für euch selbst, für euren Beruf und für die Gesellschaft.“

Brahmst stellte die duale Ausbildung als einzigartiges Modell heraus: „Ihr habt Rüstzeug erhalten, das euch viele Wege eröffnet – ob im Betrieb, auf Wanderschaft oder später als Meister.“ Mit einer persönlichen Geschichte unterstrich er seine Worte: Seit Kindertagen sei er mit dem Dachdeckerhandwerk verbunden, und diese Leidenschaft habe ihn nie losgelassen. „Wenn ihr diese Begeisterung findet, wird euch das ein reiches Leben schenken. Es wird niemals langweilig, jeder Tag bringt neue Herausforderungen – und ihr werdet immer gebraucht.“

Abschied in vertrauter Atmosphäre

Besonders emotional wurde es, als Jürgen Brahmst-Sörensen das Wort ergriff. Seit 1977 war er Teil der Prüfungskommission, 48 Jahre lang hat er Generationen von Dachdeckern begleitet. Nun verabschiedete er sich – nicht mit großen Gesten, sondern mit ehrlichen Worten: „Wir haben immer fair geprüft, objektiv und mit Blick auf die Zukunft jedes Einzelnen.“

Die Innung bedankte sich auf ihre Weise: symbolisch mit einem Baum, der im Harz gepflanzt wird. Obermeister Brahmst brachte es auf den Punkt: „Hunderte Gesellen sind durch deine Hände gegangen. Deine Arbeit hat Maßstäbe gesetzt.“ Die persönliche Atmosphäre machte den Abschied besonders nahbar – ein stiller, würdiger Moment.

Alte Tradition für einen neuen Weg

Auch die Symbolik durfte bei der Übergabe der Gesellenbriefe

nicht fehlen: Die jungen Dachdecker erhielten geweihten Ziegelstaub – ein Zeichen für den Stolz ihrer Zunft und die Verwurzelung im Handwerk. Mit diesem Ritual wurden sie offiziell in die Gemeinschaft der Gesellen aufgenommen.

Die neuen Gesellen der Dachdecker-Innung Stade

  • Raphael Ong, 23 Jahre, Buxtehude – Fitschen Bedachung
  • Justin Julian Rutz, 18 Jahre, Kutenholz – H.-G. Meier & Sohn GmbH & Co. KG, Harsefeld
  • Kai Arne Buschung, 22 Jahre, Siegen – Stefan Hammermeister, Drochtersen
    (zwei weitere Absolventen bestanden, waren jedoch nicht anwesend)
Junger Mann mit dunklen Haaren, der in einem Park steht und ein blaues Jacket über einem weißen Hemd trägt. Hintergrund mit grünen Bäumen und Pflanzen.

Raphael Ong: „Zum Glück Blut geleckt“
Eigentlich wollte Raphael Ong nach dem Abitur Bauingenieurwesen studieren. Ein Praktikum brachte ihn jedoch aufs Dach – und von dort wollte er nicht mehr runter. „Ich habe Blut geleckt – zum Glück!“, erzählt der 23-Jährige aus Buxtehude, der bei Fitschen Bedachung gelernt hat. Heute arbeitet er im Büro seines Ausbildungsbetriebs, hat aber schon den nächsten Schritt im Blick: „Ich will auf die Meisterschule. Die Arbeit im Team und die Mischung aus Büro und Baustelle sind genau mein Ding.“ Neben Fußball, Tanzen und Schützenverein bleibt genug Energie für klare Zukunftspläne: „Mit 35 will ich den Meisterbrief haben, eine Familie gründen und noch immer in meinem Betrieb arbeiten.“

Junger Mann mit Brille und Bart, der in einem weißen Hemd lächelt, steht im Freien vor einer grünen, blühenden Umgebung.

Justin Julian Rutz: „Spaß ist meine Motivation“
Der 18-jährige Justin Julian Rutz aus Kutenholz fand seinen Weg ins Handwerk über ein Schulpraktikum. Nach einem kurzen Wechsel startete er durch bei der Firma Meyer Bedachung in Harsefeld. „Ich liebe Schieferarbeiten und Ornamente. Mit Naturgestein zu arbeiten, ist für mich das Schönste“, sagt er. Obwohl er ursprünglich eine IT-Laufbahn im Kopf hatte, ist er froh über seine Entscheidung: „Ich habe Spaß an meiner Arbeit. Jeden Morgen denke ich: ein neuer Tag, eine neue Aufgabe.“ Neben dem Beruf engagiert er sich im Schützenverein, ist leidenschaftlicher Gamer und interessiert sich für Programmierung und Börsenhandel. Sein Ziel: „Im Dachdeckerhandwerk bleiben, mich fortbilden und meinen Weg weitergehen.“

Junger Mann mit Brille und rotem Bart trägt einen blauen Anzug und steht in einem Park mit Bäumen im Hintergrund.

Kai Arne Buschung: „Teamwork, Disziplin und eine starke Basis fürs Leben“
Mit 22 Jahren hat Kai Arne Buschung aus Siegen seine Ausbildung bei der Firma Hammermeister in Drochtersen erfolgreich abgeschlossen. Über einen Ferienjob kam er ins Handwerk und fand schnell hinein. „Man merkt: Alleine geht nichts. Teamwork ist im Dachdeckerhandwerk das A und O.“ Auch wenn er langfristig ein Biologie-Studium plant, sieht er die Ausbildung als wertvolle Grundlage: „Man lernt Disziplin, Verantwortung und was es heißt, anzupacken. Diese Erfahrungen nimmt man überallhin mit.“ Besonders spannend fand er Arbeiten auf Gründächern – eine Schnittstelle zwischen Handwerk und Natur. Sein Fazit: „Das Handwerk gestaltet die Welt von morgen mit.“

Bild von Kreishandwerkerschaft Stade
Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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