14 neue Gesellen – ein starkes Signal für das Kfz-Handwerk

Stade, 31. Juli 2025 – Im Haus des Handwerks der Kreishandwerkerschaft Stade war die Stimmung gelöst, die Reihen gut gefüllt: Rund 45 Gäste waren gekommen, um die Zwischenfreisprechung der Kraftfahrzeug-Innung des Kreises Stade mitzuerleben. Insgesamt 14 junge Männer hatten allen Grund zu feiern – sie bestanden erfolgreich ihre Gesellenprüfung und wurden offiziell in den Gesellenstand erhoben.
Obermeister Ulrich Tietjen begrüßte die Gäste mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern: „Wir wollen pünktlich starten. Hier sind noch ein paar Stühle frei – bitte nutzt sie. Wir müssen uns heute etwas arrangieren.“ Der Grund für den vollen Saal: eine für den Sommer ungewöhnlich hohe Zahl an Prüflingen. „Das ist eine Menge für eine Sommerprüfung“, stellte Tietjen fest.

Bilder und Nutzung

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Für die Presse – Quelle: www.moin-handwerk.de

Besprechung in einem Konferenzraum mit Teilnehmern, die an einem langen Tisch sitzen und stehen. Auf dem Tisch stehen Getränke, darunter Flaschen mit Cola. Die Atmosphäre ist formell, mit einer Vielzahl von Menschen, die aufmerksam einer Präsentation folgen.

Er erinnerte daran, dass dies keine reguläre Winterprüfung sei – einige der Anwesenden hätten ihre Lehrzeit verkürzt, andere nach einer Unterbrechung verlängert. So kam diese besondere Mischung an frischgebackenen Gesellen zustande. „Ich freue mich sehr, euch heute hier alle begrüßen zu dürfen – Auszubildende darf ich euch ja fast nicht mehr nennen.“

„Der schönste Beruf der Welt“ – Obermeister Ulrich Tietjen über Perspektiven und Stolz im Handwerk

Tietjen ließ es sich nicht nehmen, den frischgebackenen Gesellen die Perspektiven ihres Berufs vor Augen zu führen. Er nahm sie mit auf eine kleine Zeitreise: „Bei Ausbildungsbeginn denkt man oft: dreieinhalb Jahre – das ist eine lange Zeit. Heute schaut ihr zurück und merkt, wie schnell diese Jahre vergangen sind.“
Er zeigte Verständnis dafür, dass es während der Ausbildung Momente des Ärgers über Chefs oder Kollegen gegeben haben könnte, fügte aber augenzwinkernd hinzu: „Im Nachhinein werdet ihr sagen – das war wahrscheinlich alles richtig so, und so schlimm war es gar nicht.“


Mit Nachdruck betonte er die Attraktivität des Berufs: „Der Beruf des Kfz-Mechatronikers ist nicht nur einer der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland – für mich persönlich ist er der schönste Beruf der Welt.“


Tietjen ging auch auf die aktuellen Herausforderungen der Automobilindustrie ein. Zwar gebe es Schlagzeilen über Kaufzurückhaltung, politische Unsicherheiten und Stellenabbau bei großen Herstellern, doch für das Handwerk habe das eine andere Bedeutung: „Fahrzeuge werden länger gefahren, gepflegt und repariert – und das spielt uns in die Karten. Wir erleben seit Jahren steigende Auftragszahlen und gute Erträge. Individualverkehr wird es immer geben – und der wird mit Kraftfahrzeugen stattfinden. Wir werden gebraucht.“
Mit einem humorvollen Verweis auf Henry Ford verdeutlichte er die Bedeutung von Innovation: „Wenn er damals gefragt worden wäre, was die Leute wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde. Aber wir kennen heute nur das Auto – und egal, ob es mit Benzin, Diesel, Strom oder Wasserstoff fährt – es muss gewartet und repariert werden.“
Dabei wurde Tietjen auch deutlich in Richtung von Auto-Gegnern und Klimaaktivisten: „Werdet Teil der Lösung. Baut Häuser, saniert Heizungsanlagen, pflanzt Bäume – aber blockiert nicht die, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Das schafft keinen gesellschaftlichen Frieden.“

Der Obermeister motivierte die Absolventen, ihr Wissen auszubauen: „Sammelt Erfahrung – das ist im Handwerk durch nichts zu ersetzen. Kein ungelernter Akademiker kann einem erfahrenen Gesellen das Wasser reichen.“ Er zeigte mögliche Karrierewege auf – vom Servicetechniker über den Meistertitel bis hin zum Sachverständigen oder sogar dem eigenen Betrieb. „Unser Beruf bietet krisensichere Arbeitsplätze, gute Verdienstmöglichkeiten und die Chance, nicht irgendeine Nummer zu sein, sondern derjenige, der wirklich etwas kann.“

Tradition und Auszeichnung

Nach der Zeugnis- und Gesellenbriefübergabe folgte die traditionelle Freisprechung. Symbolisch sprach Tietjen die 14 Männer aus dem Lehrverhältnis frei – ein kurzer Satz mit großer Bedeutung. „Ab jetzt gehören sie offiziell zum Gesellenstand,“ Prüfungsausschussmitglied und Altgeselle Dennis Offermann nahm die jungen KFzler dann in den Gesellenstand auf.


Besonders geehrt wurden Hendrik Meincke und Theo Brüning, die beide konstant mit der Note 2 in allen Prüfungsteilen glänzten. Tietjen gratulierte herzlich und kündigte ihre Einladung zum niedersächsischen Landeswettbewerb an. Dort könnten sie sich mit den besten Kfz-Mechatronikern des Landes messen – und bei Erfolg sogar auf Bundes- oder Weltmeisterebene antreten. „Wir hatten schon deutsche Weltmeister im Kfz-Gewerbe – warum nicht wieder aus Stade?“

Hendrik Meincke – Faszination Fehlersuche

Junger Mann in einem dunkelblauen Anzug mit weißem Hemd, lächelt freundlich vor einer grünen Hecke und einem Backsteingebäude.

Für Hendrik Meincke aus Oldendorf war der Weg ins Handwerk keine spontane Entscheidung, sondern das Ergebnis wachsender Begeisterung für Technik. Nach dem Abitur wollte er nicht sofort studieren, sondern „erstmal praktische Erfahrung sammeln“. Ein Schulpraktikum im Kfz-Bereich zeigte ihm, wie abwechslungsreich der Beruf ist. Am meisten reizt ihn die Fehlersuche bei elektrischen Problemen: „Gerade wenn irgendwas nicht funktioniert, ist es spannend, den Fehler Schritt für Schritt einzugrenzen und zu beheben.“ Seine Ausbildung bei Andreas Klebs in Horneburg empfindet er als lehrreich, fordernd und abwechslungsreich. Auch privat will er weiter am Schraubenschlüssel bleiben – mit Autos und Motorrädern auf dem eigenen Hof.

Kjell Sandleben – Technik im Blut

Kjell Sandleben aus Buxtehude hat eine Leidenschaft, die schon in der Kindheit begann: Lego Technik, Physikunterricht, Schrauben mit dem Vater. Ein Pflichtpraktikum in einem kleinen Betrieb weckte den Wunsch, tiefer in die Fahrzeugtechnik einzusteigen.
Seine Ausbildung bei STERNPARTNER SE & Co. KG in Buxtehude eröffnete ihm den gesamten Facettenreichtum des Berufs. „Man weiß morgens nie genau, was auf einen zukommt – das macht den Beruf so spannend.“ Seine Lieblingsaufgabe: Arbeiten mit Messgeräten, um komplexe Fehler zu finden und zu lösen. „Wenn ein Auto nach der Reparatur wieder anspringt, ist das ein richtiges Erfolgserlebnis.“

Theo Brüning – Leidenschaft für Oldtimer

Junger Mann mit lockigem Haar in einem weißen Hemd steht vor einer grünen Hecke und einem Backsteingebäude.

Theo Brüning aus Grünendeich ist seit Jugendtagen fasziniert von Mechanik. In der heimischen Garage reparierte er mit seinem Vater Oldtimer, noch bevor er in die Ausbildung einstieg. „Mich begeistert die Mechanik und das Analoge – das ist greifbar, das fühlt sich echt an.“
In seiner Ausbildung bei der TEAMAY GmbH Stade entdeckte er zudem die Faszination moderner Diagnosetechnik. Besonders liebt er es, an historischen Fahrzeugen zu arbeiten, bei denen mechanisches Feingefühl gefragt ist. „Es ist belohnend, wenn man sieht, wie ein repariertes Fahrzeug wieder rund läuft.“

Picture of Kreishandwerkerschaft Stade
Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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