Freisprechung Anlagenmechaniker SHK 2024

Feierliche Gesellenbriefübergabe im SHK-Bereich: Junge Anlagenmechaniker übernehmen die Zukunft der Branche

Fotograf: Ernst Ryll

26.01.2024, Technologiezentrum des Handwerks Stade. Die Zukunft der SHK-Branche liegt in den Händen der jungen Handwerker, die feierlich ihren Gesellenbrief erhalten haben. Die  Handwerks-Innung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Stade begrüßt 31 neue Anlagenmechaniker. Und diese seien auch dringend notwendig, denn „die Zukunft unserer Branche liegt in Euren Händen,“ macht Obermeister Dennis Dreier klar, nimmt sich selbst und seine Kollegen aber gleichwertig in die Pflicht. „Ihr seid nicht allein, wir stehen, solange es geht, an Eurer Seite.“ Festredner Carsten Schröder, Schulleiter der BBS Buxtehude,  portraitiert mit Humor und Wahrheit die Unterschiede der Generationen Boomer und Zoomer und hat dabei einen wichtigen Appell: „Nehmen wir uns alle mal wieder mehr ernst.“

Der Obermeister Feierliche Gesellenbriefübergabe im SHK-Bereich: Fleiß, Engagement und handwerkliches Geschick als Schlüssel zum Erfolg Fleiß, Engagement und handwerkliches Geschick seien die drei Eigenschaften, die die jungen Handwerker heute zu diesem Tag getragen hätten, sagt Obermeister Dennis Dreier. Dabei hätten die Azubis nicht nur komplexe fachliche Kompetenzen erlernt, sie wären besonders in den Skills „Teamarbeit, Präzision und Durchhaltevermögen gewachsen.“ Er ermutigt die Anwesenden dazu, die Junggesellen in ihrem innovativen Denken und ihrer Neugierde zu unterstützen, damit sie „den Herausforderungen der Sanitär- und Klimabranche gewachsen sind.“

Die Festrede
Generationen im Wandel: Humorvolle Einblicke von Oberstudiendirektor Carsten Schröder und die Bedeutung von Freiheit für die Generation Z.

Der Oberstudiendirektor Carsten Schröder witzelte zu Beginn seiner Festrede über die Generationen, nahm sich dabei selbst als Boomer und seine Kompagnons erstmal auf die Schippe. „Die Bommer kann man auch an ihren Sprüchen erkennen, – Das Leben ist kein Ponyhof – , -wir sind hier nicht bei „Wünsch dir was“  –  Halten Sie die Stellung – Schicht im Schacht – was dich nicht umbringt macht dich stärker – und so weiter.“ Die Zoomer (Generation Z) hingegen sind da ganz anders aufgestellt. „Und das ist auch gut so, allen Vorurteilen zum Trotz empfinde ich diese jungen Menschen als anders – erfrischend anders.“ Die jungen Menschen seien nicht illoyal, sie glauben nur nicht mehr alles. Zudem seien sie in ihren Anfängen der Jugend bis heute reihenweise mit Schreckensnachrichten aus den Medien konfrontiert worden – wen wundert es da, dass Verhalten hier auch aus „einer Zukunftsangst heraus entsteht.“ 

Freiheit sei heute nicht mehr zu definieren mit einer Langzeitzugehörigkeit einhergehend mit einer Abhängigkeit, sondern eher durch „breites Aufstellen, frei sein von Abhängigkeiten und den Blick auf das jetzt.“ Genau das mache die Generation Z und ist damit „Realistisch, auch wenn uns Boomer das weder gefällt noch in unsere Weltanschauung passt.“ Für sie wären „Karriere“ machen mehr als nur der Job – Dazu gehöre auch das Privatleben. Er empfiehlt diese jungen Menschen ernst zu nehmen, denn das sei eines der wichtigsten Pfeiler im Bedürfniskatalog der Gen Z. Natürlich hakt Schröder auch ein, dass dies nur ein möglicher analytischer Durchschnitt ist und jeder nicht nur dies oder das ist, sondern ist erster Linie ein ICH. Und damit auch nach rechts und links des Generationsstandards lebt.

Der Lehrlingswart und Altgeselle

Humorvolle Einblicke und ernste Anerkennung: Die Prüfungstage im Blickfeld von Lehrlingswart Frank Beinl und Altgeselle Lars Decker.

Lehrlingswart Frank Beinl malte ein humorvolles Bild von den Tagen der Prüfungen. Alle waren mit den Herausforderungen der Straßenverhältnisse konfrontiert – besonders die Landwirte haben für planerische Unsicherheit gesorgt, das habe „bei dem einen oder anderen dazu geführt, dass er bereits um 4:30 Uhr vor Ort war – Respekt!“ denn so früh war selbst die Prüfungskommission nicht anwesend. Doch das zeige auch, „keiner ist zu spät gekommen, alle haben diesen Termin sehr sehr ernst genommen.“ Er bittet seine Absolventen nun darum, jetzt „die nächste Generation an die Hand zu nehmen. “Bringt ihnen was bei und seit gnädig.“

Altgeselle Lars Decker fordert vor der Erhebung in den Gesellenstand, „zeigt, dass ihr euren Lohn auch verdient habt und seit Vorbild für Jung und Alt,“ denn wir können altersübergreifend voneinander lernen, „vielleicht ja auch die Bommer mehr als das Bedienen des Smartphones von der Gen Z,“ fügt er schmunzelnd hinzu.

Die Innungsbesten (ohne Reihenfolge alle mit 2/2 und besser bestanden):

Vom Industrie- zum Handwerksprofi: Oliver’s außergewöhnlicher Werdegang und die Zukunft im SHK-Bereich

Oliver von Elling, Neu Wulmstorf, 26, gelernter KFZ-Mechaniker, umgelernter Fluggerätemechaniker, jetzt Anlagenmechaniker/-in f. Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik Fachrichtung Heizungstechnik. Ausbildungsbetrieb Thorsten von Elling Neu Wulmstorf.

Rolle rückwärts – was früher undenkbar schien, kommt jetzt immer häufiger vor. Menschen, die von der Industrie ins Handwerk finden. Oliver ist so ein Beispiel, er hatte aber auch einen ganzen Blumenstrauß an guten Gründen diesen Schritt zu gehen. „Mit dem Gedanken habe ich schon vor meiner ersten Ausbildung als KFZ’ler gespielt, bin dem aber noch nicht so nachgegangen.“ Auch nach der innerbetrieblichen Umschulung zum Fluggerätemechaniker bei Airbus schlummerte die Idee des SHK’lers in ihm. „Dann bin ich meinem Bauchgefühl gefolgt und habe mich nochmal für diese Ausbildung entschieden.“ Innere Überzeugung, aber auch der familieneigene SHK-Betrieb des Vaters stärkten seinen Werdegang ins Handwerk. „Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute sich für das Handwerk begeistern, merken, was für ein glücklich machender, Sinn stiftender Beruf es ist. Es ist die Zukunft.“ Und es ist ab jetzt auch seine Zukunft, denn nach dem nun zweiten Gesellenbrief fokussiert er sich Richtung Meister und „Geschäftsführer meiner eigenen Firma – so in 10 Jahren. Das ist der Plan.“  Alles, was er dafür braucht, hat Oliver nun im Gepäck.

Vom Bootsbauer zum SHK-Profi: Marius‘ außergewöhnlicher Wechsel und die Vielfältigkeit im Handwerksbereich

Marius Jäger, 24, Dornbusch, Realschulabschluss, Ausbildungsbetrieb Hustede Haustechnik GmbH, Drochtersen, Anlagenmechaniker/-in f. Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik Fachrichtung Heizungstechnik. 

Out oft the Box – das gilt für Marius. Er kommt als ausgelernter Bootbauer ins SHK-Handwerk. „Heizung war immer Thema bei mir. Familiär, bei Freunden und im Bekanntenkreis. Viele sind SHK’ler oder haben damit zu tun.“ Zudem schätzt Marius die Vielfältigkeit des Handwerks. „Wie der Name schon sagt, Sanitär, Heizung, Klima und da hört es ja nicht auf, es kommen immer neue Sachen und Entwicklungen, Technologien dazu. Das macht es unglaublich spannend, auch für die Zukunft.“ Und man könne sich ja aussuchen, worauf man am meisten Lust hätte: „Bäder bauen, Privathäuser oder große Objektgebäude, Wärmeerzeugung Klimatisierung, Wartung, Service – die Liste ist lang.“ Nun geht es für Marius als Geselle weiter und auf seiner ganz persönlichen Liste steht noch der Meisterbrief. 

Vom Wunsch nach Vielseitigkeit: Nick’s Entscheidung für SHK als bereichernden und technisch anspruchsvollen Berufsweg

Nick Bülau, 21, Stade, Ausbildungsbetrieb Mühlenkamp GmbH & Co. KG, Stade, Anlagenmechaniker/-in f. Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik Fachrichtung Heizungstechnik. 

Bevor ich studieren gehe, will ich noch was auf dem Kasten haben.“ Es sollte aber besonders abwechslungsreich sein, in die Fußstapfen des Vaters und des Onkels als Elektriker wollte er dann nicht treten. Kurzum: Die Entscheidung fiel auf SHK. „Man hat Berührungspunkte mit Wasser, Gas, Öl, Heizung generell – einfach umfang- und abwechslungsreich.“ Zudem sei dies ein Beruf, der einen „bereichert, ich habe so viel gelernt – vor allem im Technischen.“ Für Nick steht jetzt die Arbeit als Gelle an und dann der Weg in verschiedene Weiterbildungen. „Mittelfristig wünsche ich mir eine Position mit mehr Verantwortung.“ 

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Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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