20 neue Gesellen im Metallhandwerk für den Landkreis Stade

Metallhandwerks-Innung Stade begrüßt 15 Konstruktionsmechaniker Metallbau und 5 Feinwerkmechaniker Maschinenbau in ihren Reihen.

27.01.2023, Hollerner Hof, Hollern-Twielenfleth. Spannung liegt in der Luft. Die Absolventen des Metallhandwerks haben sich im neu renovierten Gast-Saal des Hollerner Hofs mit ihren engsten Vertrauten eingefunden. „Schön, dass wir nun alle wieder zusammenkommen und den Absolventen mit ihren Begleiter*innen eine angemessene Ehrung zukommen lassen können”, begrüßte Obermeister Ingo Fischer die Anwesenden. Festredner und stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg -Stade Matthias Steffen lässt die Anwesenden wissen: „All das zeigt, wie wichtig Sie uns allen sind. Viele Menschen setzten sich dafür, auch ehrenamtlich ein, dass Ihre Ausbildung im Gesellenstand mündet.“ Wenn man in die Gesichter der Anwesenden blickt, wird ihnen langsam klar, dass ihre letzten 3,5 Jahre nun Früchte tragen und ab Morgen die Lorbeeren zu ernten sind. Zwei Absolventen können mit ihren Leistungen besonders viele Früchte davontragen. Fynn Zschiesche und Jost Balthasar können sich als Beste ihres Jahrganges betiteln. Der eine bei den Konstruktionstechnikern Metallbau, der andere bei den Feinwerkmechanikern Maschinenbau. 

 

Gesellenbrief ist Fels in der Brandung in dramatischen Zeiten.

Ingo Fischer, Obermeister der Metallhandwerks-Innung Stade 

„Wir als Innung sind Fachträger und ausführendes Organ für die Ausbildung. Dabei arbeiten Ehrenamtliche im Prüfungsausschuss, um die Gesellenprüfung durchzuführen. Einerseits ein großer Dank an alle Beteiligten, die es mit viel Eifer möglich machen, die Prüfungen durchzuführen. Andererseits ist es uns dann auch eine Ehre und Freude, diese Freisprechung durchzuführen und für uns der Lohn der gemeinnützigen Arbeit.” Fischer richtete dann das Wort direkt an die Absolventen: „Ihr Gesellenbrief ist der erste Schritt zum Gesellen – es ist einer der wichtigsten, aber es ist nicht der letzte Schritt.” Er betont dabei, dass der Abschluss der Prüfung ein Fundament ist, dass in diesen dramatischen Zeiten ein Fels in der Brandung sein kann für die jungen Handwerker. 

Müssen wir Schwarz sehen? Nein - wir müssen uns frei machen von unseren Ängsten. Matthias Steffen, stellv. Hauptgeschäftsführer.

Diese Freisprechung sei mehr als eine Formalität: „Es gibt nur wenige Tage, die sind besonders, dieser ist einer von ihnen,” rief Matthias Steffen die Anwesenden nochmal in Erinnerung. Alle sind bestimmt an den Herausforderungen der letzten 3,5 Jahre gewachsen.: „Sie haben sicherlich Ihre Stärken und Schwächen ausloten können und gelernt, in kritischen Situationen nicht abzutauchen,” fasst Steffen die Möglichkeiten zusammen. Er zeichnet weiter einen Blumenstrauß an Werte, den die jungen Handwerker nun in den Händen halten, die „heute mehr denn je gesucht, gebraucht und hoch angesehen werden,” so der Handwerkskammer-Vertreter. Er dreht wörtlich am Krisen-Karussell und macht klar: „Müssen wir schwarzsehen?” Steffen zitiert Zukunftsforscher Matthias Ort mit: „Nein, dafür müssen wir aber etwas tun und uns frei machen von Ängsten.” Und jede Zeit hätte ihre eigenen Ängste, die heute durch die Medien anders kanalisiert werden als alles Vergangene. Das ist heute anders. „Wir würden auch aus diesen Krisen herauswachsen und daraus viel gelernt haben. Man kann alles auch aus einer anderen Perspektive betrachten: Wir rücken mehr zusammen und werden gestärkt hervorgehen. Ein bisschen mehr Zuversicht würde uns guttun,” empfiehlt er.

Augen zu und auf gut Glück in die Ausbildung gestartet - führte zum Gesellen-Glück.

Ausbildung statt Abitur. Fynn, 22 Jahre, Stade-Ottenbeck.

Fynn hat nach der 12. Klasse auf der Oberschule schnell gemerkt: „Schule ist nichts mehr für mich, ich brauche einen praktischen Teil in meinem Alltag.” Das hat er bereits in jüngeren Jahren gespürt. Mit Roller und Motorrad war die Nähe zum Handwerk gegeben, durch Freunde und Familie ist er dann so reingerutscht. „Es hat sich dann alles so ergeben. Handwerk ist cool, Metall ist cool. Und dann ging es los,” beschreibt er seinen Weg in sein Handwerk. 

Seinen Weg hat er nie bereut: „Es war ein Glücksgriff von Tag eins an. Ich habe mich im Team direkt wohl gefühlt.“ Dennoch war es für ihn eine Herausforderung, den Alltag von Schule zu Job zu meistern. „Daran habe ich mich dann aber nach wenige Wochen gewöhnt.” Der Beruf sei fordernd, kreativ und vielseitig: „Und lösungsorientiert – man muss sich das „Funktionieren“ eben erarbeiten, da gibt es nicht immer einen Plan, nachdem man abarbeitet.“

Er will jetzt weiterlernen und doch nochmal Richtung “Schule” schielen. „Techniker oder Meister – mal sehen, für mich ist der Weg zum Gesellen noch nicht zu Ende“. 

Meister, Techniker oder Studium - Alles ist nun möglich

Jost Balthasar ist 22 Jahre alt, kommt aus Stade und hat seine Berufung gefunden. „Über unseren landwirtschaftlichen Betrieb bin ich früh mit “Technik” und “Maschinen” in Berührung gekommen.” So wundert es nicht, dass Jost im Handwerk gelandet ist. Nach seinem Abitur hat er sich in einem Berufsfindungsjahr von allerhand Berufen inspirieren lassen und ist dann beim Feinwerkmechaniker hängen geblieben. Nach einem Praktikum ging es dann schon in die Ausbildung. Da musste er sich erstmal an den Berufsalltag gewöhnen: „Der Job macht einfach Spaß. Neue Dinge lernen, komplizierte Armaturen, drehen, fräsen, wenn man dann die richtige Technik herausgefunden hat, ist es besonders belohnend, wenn es dann wieder funktioniert.” 

 

Jetzt wird Jost weiter im Betrieb arbeiten und sich weiterbilden: „Meister, Techniker oder Maschinenbau studieren, alles ist möglich,” so Jost. Sein Traum zeichnet sich auch langsam genauer ab: „In 15 Jahren? Mit beiden Beinen im Leben stehen, einen guten Beruf haben, Familie – das wäre doch was.”

Kreishandwerkerschaft Stade
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Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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