Stark in die Zukunft: SHK-Gesellen und der Weg in die Fachkräfte-Welt

Technologiezentrum des Handwerks Stade, 31.01.2025. Ein neuer Abschnitt beginnt: Die SHK-Gesellen sind bereit für die Zukunft. 25 neue Profis für Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechnik wurden im feierlichen Rahmen traditionell freigesprochen.

Alle Bilder der Veranstaltung: Fotograf: Christian Boldt Photography/ christianboldt.com. Bilder dürfen für private Zwecke und für Innungsmitglieder zum Eigennutz verwendet werden. Wir freuen uns über einen Tag/Verlinkung. Kein Innungsmitglied? Fragen Sie hier gerne nach: ko**@kh*****.de.

Mit einem spannungsgeladenen, aber auch erleichterten Blick schauen die jungen Fachkräfte nun auf ihre erfolgreiche Ausbildung und sind bereit für ihre nächsten Schritte in einer zukunftsweisenden Branche. Die Veranstaltung markierte den Übergang vom Auszubildenden zum eigenverantwortlichen Handwerker – und damit den Beginn eines neuen Kapitels. Ein herausragendes Ergebnis erzielte Lasse Niemann aus Ahrenswolde, der in seinem elterlichen Ausbildungsbetrieb Wärme aus der Natur in Fredenbeck mit Bestnoten glänzte. Lasse wurde als Innungsbester geehrt, nachdem er sowohl in der praktischen als auch in der theoretischen Prüfung die Note 1 erreicht hatte. „Ich wollte etwas machen, das mich wirklich erfüllt – und das Handwerk ist genau das“, sagt Lasse, der sich mit voller Leidenschaft seiner Arbeit widmet und schon jetzt große Pläne für die Zukunft hat. „Ihr gehört zu den Gestaltern der Wärmewende“, betonte Carsten Mühlenkamp, stellvertretender Obermeister, in seiner Rede. Die Branche hat auch in der Zukunft viel zu bieten – „mit Physik kann man nicht verhandeln“, so Mühlenkamp weiter. Und auch Matthias Steffen, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, machte deutlich: „Das Handwerk ist die Grundlage für alles, was die Energiewende braucht. Ohne euch, die Fachkräfte, bleibt alles Theorie.“

Mit dieser feierlichen Tradition wurde den jungen Handwerkern nicht nur ein Gesellenbrief überreicht, sondern auch die Verantwortung, ihren Beruf mit Engagement und Vision weiter zu entwickeln. „Ihr habt die Türen zu unzähligen Möglichkeiten geöffnet“, so Steffen abschließend. Die Zukunft des Handwerks ist in guten Händen.

#1 - "Mit Physik verhandelt man nicht" – Die Freisprechung der SHK-Innung Stade

Die Gesichter der frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen spiegeln die Spannung und Erleichterung wider. Nach dreieinhalb Jahren Ausbildung – für manche etwas schneller, für andere mit ungeplanten Umwegen – ist es nun soweit: Die Freisprechung markiert den Übergang vom Azubi zum eigenverantwortlichen Handwerker.

Carsten Mühlenkamp, stellvertretender Obermeister, begrüßt die Anwesenden herzlich: Eltern, Ausbilder, Berufsschullehrer und natürlich die Hauptpersonen des Abends – die neuen Gesellen. Doch gleich zu Beginn betont er, dass aus der früheren Bezeichnung des Lehrlings heute der Auszubildende geworden ist: „Aktiv sind jedoch nicht die Auszubildenden – aktiv sind die LEHRlinge. Denn sie stellen sich hin und sagen: „Lehre mich, bring mir was bei!“ Eine klare Botschaft, die zeigt, dass Handwerk kein passives Lernen ist, sondern ein Tun, ein Mitdenken, ein Wachsen. Der Blick auf die Prüfungsergebnisse ist nicht ganz so erfreulich wie erhofft. Von 33 Prüflingen haben 25 bestanden. Doch Mühlenkamp betont: „Egal, ob mit einer Eins oder einer Vier – ihr habt es geschafft! Ihr seid Gesellen, ihr seid Fachkräfte. Und ihr werdet in Meisterbetrieben eigenständig arbeiten können.“

Die Wärmewende braucht euch

Mit einem Augenzwinkern und klarem Blick auf die Zukunft verweist Mühlenkamp auf die großen Herausforderungen der Branche: „Ihr gehört zu den Gestaltern der Wärmewende.“ Ein wichtiger Beruf, dessen Bedeutung in Zeiten der Energiewende immer weiterwächst. Trotz politischer Diskussionen steht für ihn fest: „Die Physik richtet sich nicht nach der Bevölkerung und schon gar nicht nach Politikern. Mit Physik verhandelt man nicht.“

Doch egal, welche politischen Weichenstellungen noch kommen mögen – das Handwerk bleibt unverzichtbar. Auch bei konjunkturellen Schwankungen gibt es genügend Betätigungsfelder für Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. „Ihr seid in einem Beruf mit Zukunft!“

Ein Dank an alle, die diesen Weg begleitet haben

Mühlenkamp vergisst nicht, denjenigen zu danken, die die neuen Gesellen auf ihrem Weg begleitet haben: Den Ausbildern, Prüfern, Berufsschullehrern – und natürlich den Eltern. „Sie können stolz und zufrieden sein. Sie haben Ihre Kinder – oder besser gesagt, diese jungen Erwachsenen, auf ihrem Weg unterstützt.“ Nun stehen ihnen viele Türen offen: Als spezialisierte Gesellen, als Kundendiensttechniker oder als zukünftige Meister. „Bildet euch weiter, macht euch unentbehrlich – denn qualifizierte Fachkräfte sind gefragt!“

#2 - "Handwerk macht glücklich" – Die Worte von Matthias Steffen

Matthias Steffen, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, betritt das Rednerpult mit einem Lächeln und einer klaren Botschaft: „Eine aktuelle Studie der IKK classic hat bewiesen: Handwerk macht glücklich. Und wenn ich hier in die Gesichter schaue, dann kann ich das nur bestätigen.“ Freude, Stolz, Erleichterung – all das sieht er in den Reihen der neuen Gesellen. Doch er weiß auch, dass der Weg hierhin nicht immer leicht war. „Sie alle haben Prüfungsstress durchgestanden, Wissen angeeignet und unter Beweis gestellt. Und jetzt ist es Zeit, stolz auf das Erreichte zu sein“, sagt Steffen und betont, dass die Freisprechung weit mehr ist als eine bloße Zeremonie. „Sie werden sich noch in Jahrzehnten an diesen Tag erinnern, wenn Sie auf Ihr hoffentlich erfülltes Berufsleben zurückblicken.“ Steffen hebt hervor, dass das Handwerk nicht nur eine Berufswahl, sondern eine Gemeinschaft ist: „Mit Ihrem Gesellenbrief gehören Sie jetzt zur großen Handwerksfamilie. Eine Familie, die deutschlandweit rund sieben Millionen Menschen umfasst.“ Jeder Achte unter den Erwerbstätigen arbeitet im Handwerk – eine beachtliche Zahl. Und, wie Steffen augenzwinkernd anmerkt: „Die Studie sagt, Handwerker sind glücklicher – ich glaube, hier ist die Quote sogar noch höher!“ Besonders hebt er die Rolle der Ausbilder, Berufsschullehrer und Familien hervor: „Sie alle haben mitgeholfen, diesen Erfolg möglich zu machen. Die Ausbildung verläuft nicht immer reibungslos. Es gibt Höhen und Tiefen, es gibt Momente des Zweifelns. Umso wichtiger ist es, Menschen an seiner Seite zu haben, die einen unterstützen.“

Auch die Herausforderungen des Berufs vergisst Steffen nicht: „Die duale Ausbildung ist anspruchsvoll, sie verbindet Praxis und Theorie in einzigartiger Weise. Während andere Länder unser System bewundern, wird in Deutschland oft nur über die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung geredet. Doch eines ist klar: Ohne Handwerk geht es nicht! Wer soll denn die Energiewende umsetzen, wenn nicht Sie?“

Steffen ruft dazu auf, das Handwerk als das wertzuschätzen, was es ist: Eine tragende Säule der Wirtschaft und Gesellschaft. „Politik kann noch so viele Gesetze verabschieden – ohne Sie, ohne Fachkräfte, bleibt alles Theorie.“ Zum Abschluss richtet er einen Appell an die frischgebackenen Gesellen: „Heute ist Ihr Tag. Feiern Sie ihn, genießen Sie ihn! Heute geht es darum, auf die Sahne zu hauen und den Erfolg zu genießen. Die Zukunft kommt früh genug, aber heute heißt es erst einmal: Glückwunsch, Sie haben es geschafft!“ Mit diesen Worten entlässt er die neuen Fachkräfte in eine vielversprechende Zukunft – eine Zukunft, die sie selbst gestalten werden.

#3 – Durchstarten mit Motivation: Frank Beinl‘s Worte an die Absolventen

Frank Beinl, Lehrlingswart, richtete sich bei der Freisprechungsfeier an die Absolventen: „Hinter euch liegt ein langer Weg – für manche leichter, für andere schwerer. Aber die Hauptsache ist, es ist geschafft.“

Er betonte, dass auch für die Prüfer jede Prüfung neu sei: „Selbst für uns Prüfer ist jede Prüfung etwas Neues, wir lernen bei jeder Prüfung dazu.“ Mit einem Schmunzeln fügte er hinzu: „Es gab viele lustige Angelegenheiten mit euch, aber ich gehe lieber nicht mehr darauf ein.“ Zum Abschluss ermutigte er die Absolventen, weiterhin wissbegierig und motiviert zu bleiben: „Alles Gute für euren weiteren Weg. Gott schütze das Handwerk.“

#4 -Die Aufnahme in den Gesellenstand

Altgeselle Lars Decker nimmt die jungen Azubis feierlich in den Gesellenstand auf. Mit fester Stimme spricht er: „Liebe Kollegen, nachdem ihr nun euren Gesellenbrief und eure Zeugnisse in den Händen haltet, gehört ihr zum Kreis der ehrbaren Handwerksgesellen und dürft euch Handwerkskollegen nennen. Jetzt kommen neue Pflichten auf euch zu – Pflichten, die mit Verantwortung einhergehen. Ihr habt euren Lohn mit eurer Arbeit redlich verdient, nun heißt es, dieser Verantwortung auch gerecht zu werden. Seid den neuen Lehrlingen ein Vorbild in allen Bereichen. Ich wünsche uns allen eine kollegiale und erfolgreiche Zusammenarbeit.“

Mit diesen Worten endet die feierliche Zeremonie – ein Moment des Stolzes und der Freude, ein neuer Abschnitt im Leben der jungen Gesellen.

 

 

"Handwerker durch und durch" – Lasse Niemann, 19, Ahrenswolde, Ausbldungsbetrieb Wärme aus der Natur Fredenbeck.

Lasse Niemann hat Handwerksgene im Blut. Im elterlichen Betrieb lernte er seinen Beruf des Sanitär- Heizung- und Klimatechniker, sein Großvater war selbstständiger Zimmermann mit großem Betrieb.  Heute ist Lasse mit voller Leidenschaft dabei und kann sich keinen besseren Beruf vorstellen. „Ich wollte zwischendurch mal Arzt werden, alles Mögliche. Aber irgendwann während der Schullaufbahn ist mir klar geworden, dass man dort viele Dinge lernt, die man nicht braucht. Ich wollte etwas machen, das mich wirklich erfüllt.“ Der Wechsel in die Zimmerei seines Vaters war für ihn genau die richtige Entscheidung. Die Ausbildung war nicht immer einfach, aber Lasse sieht darin eine wertvolle Erfahrung: „Alles, was man durchmacht, macht einen besser. Man lernt aus Fehlern, und ohne diese Erfahrungen wäre ich nicht da, wo ich heute bin.“ Ein entscheidender Moment war für ihn die Zeit, als er eigenständig arbeiten durfte: „Mit 18 hatte ich dann den Führerschein und ein Auto – und von da an hieß es: Mach fertig! Das hat mir am meisten gebracht, weil ich selbst Entscheidungen treffen musste.“ Wenn Lasse drei Worte für seinen Beruf finden müsste, wären es diese: Abwechslungsreich, Leidenschaft, Miteinander. Vor allem das Team ist ihm wichtig: „Ich freue mich jeden Morgen auf meine Kollegen. Es ist ein sehr familiäres Umfeld, und das macht unglaublich viel Spaß.“ Doch abschalten nach Feierabend? Das ist nicht immer so einfach. „Man nimmt natürlich Gespräche vom Tag mit nach Hause. Aber das gehört dazu.“ Seine Zukunft hat er klar vor Augen. Nächster großer Meilenstein: Die Meisterschule. Und wo sieht er sich mit 35? „Ich werde auf jeden Fall meinen Meister haben und dann Vollgas geben, um das Beste aus dem Betrieb zu machen.“ Lasse Niemann – ein junger Handwerker mit Visionen, der genau weiß, wohin sein Weg führt.

Lasse mit Anke Ott von der HWK BLS, die den Innungsbesten über den nächsten Meisterkurs informiert hat

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Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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