Kleiner, aber feiner Jahrgang der Straßenbaugesellen freigesprochen

Gruppe von zehn Männern unterschiedlichen Alters steht und hockt draußen vor einem Gebäude mit roter Klinkerwand; einige tragen Arbeitskleidung, im Hintergrund sind gestapelte Betonsteine zu sehen.

Fünf junge Herren breiten sich selbst und demnächst als Geselle allen anderen die Wege des Landkreises Stade.

Foto: Die fünf Junggesellen mit ihrem Prüfungsausschuss, Lehrlingswart und Lehrern vor der Halle der BBS in Cadenberge.

Bilder und Text als Download, bitte auf den Button klicken. Verfügbar bis 1.12.2022. 

Nahaufnahme von Händen, die mit einem Hammer Pflastersteine in ein Sandbett verlegen.

„Wer soll denn die ganzen Straßen bauen, auf denen wir alle täglich unterwegs sind, wenn sich keiner mehr die Hände schmutzig machen will“, fragt sich Ulrich Feil, der wohl älteste und engagierteste Lehrlingswart Deutschland, etwas besorgt bei der diesjährigen Absolventenzahl. „Im Straßenbau hat viel Technik und Arbeitserleichterung Einzug gehalten, zudem kann sich ein Straßenbaugeselle heute, sowie morgen aussuchen, wo er arbeiten möchte – ihr werdet alle händeringend gebracht!“ Feil ist fürs nächste Jahr optimistischer: „Die nächsten Jahre haben wir wieder mehr Azubis und hoffentlich ziehen alle durch bis zum Schluss.“ Die diesjährige Prüfung sei aber ganz und gar kein Zuckerschlecken gewesen: „Hier ist man pingelig – und das ist auch gut so, denn da draußen verzeiht dir das keiner, wenn du ungenau bist. Einmal falsch angesetzt, zieht sich der Fehler bis zum Ende durch,“ sagt Eric Tobaben, einer der fünf Absolventen. Zum Straßenbau braucht es nicht grobe Muskelkraft, sondern auch einiges an Köpfchen: „Logik, Rechnen, weiterdenken – und ein Hang zum Detail haben bisher immer geholfen, um im Beruf Erfolg zu haben“, so Feil. „Erfolg ist für mich auch jeden Tag gerne zur Arbeit gehen, Spaß haben und abends zufrieden ins Bett zu fallen.“ sagt Junggeselle Sascha Hayen. 

Auch dieser Handwerksberuf sei im stetigen Wandel. „Alleine was in den letzten vier Jahren meiner Ausbildung an Maschinen und Technologien dazu gekommen ist, ist der Wahnsinn,“ so Hayen.

Fünf junge Männer in Arbeitskleidung stehen vor einer Backsteinwand, drei tragen Arbeits- oder Warnhosen; im Hintergrund sind gestapelte Pflastersteine zu sehen.

Absolventen 2022: Jonas-Maximilian Bargmann, Eric Tobaben, Malte Matthies, Nick Hauer und Sascha Hayen 

Erfolgreich abgeschlossen, was vor über 10 Jahren begann: Vom Helfer zum Gesellen.

Junger Mann mit blondem Kurzhaarschnitt und Arbeitsweste steht lächelnd in einer Halle vor gestapelten Pflastersteinen.

Eric Tobaben ist 29 Jahre alt und hat bereits vor über 10 Jahren eine Ausbildung im Straßenbau angefangen: „Wie das Leben manchmal so spielt, habe ich es damals nicht durchgezogen,“ erzählt Eric und ergänzt: „Ich wollt es einfach nochmal richtig machen und den Beruf mit offiziellem Abschluss ausüben.“ Und das hat er mit seinem Gesellenbrief jetzt geschafft. Sichtlich stolz ist Eric auf seine vergangene Ausbildungszeit und seine heutige Prüfung: „Jetzt habe ich es auch auf dem Papier was ich kann.“ Er erinnert sich noch gut, wann er das handwerkliche Arbeiten für sich entdeckt, hat: „Als kleiner Junge hatten wir für Umbauten Handwerker im Haus und im Garten meiner Eltern, da habe ich viel rumgebuttschert und gemerkt, dass mir das liegt und Spaß macht,“ beschreibt Eric. Er selbst bracht die körperliche Arbeit, „um abends kaputt zu sein, was geschafft zu haben, das hält mich ruhig und ausgeglichen. „Mit seinem Job lassen sich auch Hobbys problemlos vereinbaren, Eric geht angeln und ist sonst gerne unterwegs, beruflich geht es für ihn als Geselle nun weiter in seinem Ausbildungsbetrieb. Die Baubranche sieht er als das Nonplusultra der Zukunft: „Es gibt viel Arbeit und immer weniger Arbeitskräfte, sprich man steht in Lohn und Brot und das nicht zu schlecht, davon haben unsere Großeltern und Eltern früher nur träumen können als Handwerker so gefragt und bezahlt zu werden.“

Junger Mann mit Brille und kurzem Haar trägt ein weißes Polohemd und steht in einer Werkstatt mit gestapelten Steinen im Hintergrund.

Gib hier deine Überschrift einDer Anfang ist gemacht: Fast wie in Hollywood - Vom Pizzaboten zum Handwerksgesellen.

Sascha Hayhen ist 24 Jahre jung und hält heute seinen Gesellenbrief in seinen Händen. Einige Jahre lang hatte er dort nur Pizzakartons, die er Tag ein Tag aus ausgeliefert hat. „Das hat sich dann so hingezogen, aber mir dann auch irgendwann einfach nicht mehr gereicht.“ Über eine Arbeitskollegin kommt Sascha zu seinem Ausbildungsbetrieb Johann Bredehöft GmbH Straßenbau aus Harsefeld bei dem der Stader erst knapp ein Jahr jobbte und dann in die Lehrjahre startete.  Blumige Worte hat er für seinen Beruf nicht parat, die brauch er aber auch nicht und bringt es direkt auf den Punkt: „Das macht einfach Spaß und jeden Tag draußen an der frischen Luft zu sein ist unbezahlbar.“ Sascha sagt auch, dass „man sich an die körperliche Arbeit schnell gewöhnt und sich der Muskelkater am Ende bezahlt machen wird.“ Der Arbeitsmarkt gibt den jungen Straßenbauern ein sicheres Gefühl: „Momentan kann man als Geselle oft entscheiden, wo man arbeiten möchte und was man machen möchte,“ resümiert er. Sascha setzt sich die Weiterbildung zum Meister als nächstes Ziel und hofft in seinem Betrieb noch lange als Teamkollege arbeiten zu können.

Mann mit Bart in grünem T-Shirt und schwarzer Kappe steht lächelnd in einem Raum mit unscharfem Hintergrund und gestapelten Steinen.

Bester seines Jahrgangs startet jetzt als frischer Straßenbaugeselle in Richtung „Bautechniker“ durch.

Jonas Bargmann, 21 Jahre jung aus Gnarrenburg lernte bei Kriete und Partner GmbH in Seedorf. Wenn der Apfel nicht weit vom Stamm fällt: Jonas Vater arbeitet als Straßenbaumeister im selben Betrieb. „Mein Bruder ist auch Handwerker, er ist selbstständig im Erdbaubereich,“ damit tritt Jonas beruflich in familiäre Fußstapfen, er hat als Ziel aber den Beruf als „Bauleiter“ im Blick.  Dafür startet er nun an der BBS in Cadenberge in den schulischen Ausbildungsweg des Bautechnikers. „ …,dass Handwerk Zukunft hat, ist Jonas sicher: „Warum? Weil man Handwerk braucht – ohne Handwerk geht ja nix.“ Jonas fühlt sich vom Umfeld und in seinem Ausbildungsbetrieb wertgeschätzt und sagt kurz und knapp: „Abends ist man vielleicht etwas kaputt, aber zufrieden, weil man sieht, was man geschafft hat.“

Picture of Kreishandwerkerschaft Stade
Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Das könnte dich auch interessieren

Beitrag teilen

Mehr
News

Grafik mit einem Strichmännchen, das ein großes Fragezeichen vor orangefarbenem Kreis beiseite schiebt. Text informiert über ein Online-Lohnsteuerseminar für Innungsbetriebe am 27. Januar 2025.

Lohnsteuerseminar 2025

Lohnsteuerseminar für Innungsmitglieder am 22. Januar 2024. Bei dem Wort „STEUERN“ wird dir warm ums Herz? Dann ab in unser Lohnsteuerseminar mit unserem allzeit beliebten Referenten Volker Hartmann, der wirklich JEDEM – äußerst erfrischend – die neuesten Steuerfallstricke näher bringt! Anmeldung bis 10. Januar 2024

lesen »
Zwei ältere Männer in Anzügen schütteln sich vor rotem Vorhang und einem Rednerpult mit "STADEUM"-Logo die Hand; im Hintergrund sind mehrere Trophäen und gestapelte Bücher auf einem Tisch zu sehen.

Verleihung der Prof.-Piest-Medaille 2024

Die Verleihung der Prof.-Piest-Medaille ist jedes Jahr ein herausragender Moment im Rahmen des Handwerksforums in Stade. Diese besondere Auszeichnung ehrt Menschen, die sich in außergewöhnlicher

lesen »
Mehrere Handwerkspreise auf Holzbasis stehen nebeneinander; rechts orangefarbener Bereich mit Text: "Handwerksforum 2024", Logo der Kreishandwerkerschaft Stade, Hashtag #handwerkneudenken und Website www.khw-std.de.

Handwerksforum 2024 live

Sonnabend, 30. November, ab 16 Uhr im Stadeum (Kein Login erforderlich) Hier ist der Ablauf des Handwerksforums 2024: Anschließend findet ein handwerkliches Buffet statt (ca.

lesen »