Sie backen sich ihre eigene Zukunft: 23 Fachverkäufer*innen im Lebensmittelhandwerk Fachrichtung Bäckerei und 11 Gesell*innen im Bäckerhandwerk freigesprochen. 

21.06.2023. Höft’s Markthalle Neukloster. Die Bäcker-Innung Harburg-Lüneburg-Stade lädt zum alljährlichen Freisprechungs-Fest. Knapp 70 Gäste fanden sich zum Feiern ein. Darunter in diesem Jahr zwei Innungsbeste und zwei Brüder, die für einen Stader Traditionsbetrieb als nächste Generation in den Startlöchern stehen. „Bleibt im Handwerk, werbt für euer Handwerk – seid stolz und erzählt von eurer Leidenschaft,“ bittet Obermeister Carsten Richter die jungen Absolventen. „Stolz könnt ihr alle dreimal sein heute,“ so Prüfungsausschussvorsitzender Christian Pagel, denn „Ihr habt die herausfordernden Zeiten von Corona und co. als Azubis durchgemacht, habt im Kundenservice menschlich viel leisten müssen – euer Abschluss hat nun gezeigt, dass ihr daran gewachsen seid, dass es euch stark gemacht hat,“ resümiert Pagel.

In den Räumen des Gasthauses wurde gemeinsam gegessen und gefeiert. Die Übergabe der Gesellenbriefe und anschließende Freisprechung durch den Obermeister wurde dann zu einem ganz persönlichen Moment für den Bäckermeister, denn um den Namen „Richter“ kam an diesem Abend keiner herum: „Freisprechungen sind für mich immer etwas Besonderes, doch heute darf ich auch meine beiden Söhne Tim und Felix in meinem Handwerk willkommen heißen.“ Richter übergibt anschließend ein Buchpräsent an seinen Jüngsten Felix Richter, der bei den Bäckern in seinem Jahrgang als Innungbester glänzen konnte. Zudem übergab er bei den Fachverkäufer*innen ein Präsent an seine Azubine Sarina Kokott, die in ihrem Jahrgang als Innungsbeste abschloss.

Ein Abend im Zeichen der Familie Richter.

Andrea und Carsten Richter mit ihren Söhnen Felix (links) und Tim (2 v. rechts)

Zwei Absolventen, zwei Fachrichtungen, ein Betrieb – der sich keine Sorgen um den Nachwuchs machen muss. Obermeister Carsten Richter feiert an diesem Abend mit der ganzen Familie den Einzug ihrer beiden Söhne in den Gesellenstand. Außerdem konnte ihre Azubine Sarina Kokott nicht nur ihre Prüfung bestehen, sondern auch als die Beste ihres Jahrganges abschließen. „Ich glaube, uns sieht man den Stolz und die Freude schon von weitem an,“ schmunzelt Andrea Richter.

Innungsbester Bäcker mit Blick über den Tellerrand

Felix und Tim Richter stellen die nächste Generation im Hause der Bäckerei Richter und nehmen sich für die Zukunft viel vor.

Felix Oliver Richter startete nach der 10. Klasse beim Bäckerkollegen Ralf Dietz seine Ausbildung als Bäcker. „ Trotz reinschnuppern in andere Berufe ist mir dann aufgefallen, dass ich eigentlich genau den Job suche, wie von meinem Vater,” schmunzelt der 19- jährige. Dann war der Start in die Ausbildung das naheliegendste. Jetzt schaut der Himmelpfortener in einem Überbrückungsjahr nochmal über den Tellerrand und hospitiert in verschiedenen Betrieben, um dann in die Meisterausbildung zu starten. „Aber auch danach schau ich mich in der Welt nochmal ein wenig um, bevor ich in unseren Betrieb gehe.”
Einen echten Generationenkonflikt gibt es bei den Richters nicht, doch der Nachwuchs bringt auch seine Ideen und Sichtweisen mit ein. „Es gibt so einige Prozesse in der Produktion, die ich gerne optimieren möchte, manches kann vielleicht schneller gehen, manches anders.” Felix hat große Ideen für sich, seinen Familienbetrieb und seine Zukunft. “Und wenn es nach Papa gehen würde, könnte es gar nicht schnell genug gehen, dass wir voll mit in den Betrieb einsteigen,” verrät Felix.

Felix Richter mit seinem Ausbildungsmeister Ralf Dietz.

Erst Hotel, dann Bäckerei, jetzt vom Leben treiben lassen, bevor es in die Betriebsübernahme geht.

Felix und Tim Richter wollen Seite an Seite den Betrieb in die Zukunft führen. Felix (links) in der Backstube/Produktion, Tim (rechts) kümmert sich um den gesamten Betriebsablauf. Bis es soweit ist, gehen beide noch einige Zeit „über den Tellerrand“ schauen.

Tim Benedikt Richter absolvierte seine Ausbildung im eigenen Familienbetrieb, nachdem der 21-Jährige bereits eine Ausbildung im Hotelgewerbe erfolgreich abgeschlossen hat.  „Als junger, kreativer Jugendlicher bin ich mit 16 Jahren erstmal raus und hab was anderes gemacht, danach wuchs aber der Gedanke, den Betrieb mal mit übernehmen zu wollen.” Dafür wollte der Himmelpfortener die Basis lernen und startete seine Ausbildung im elterlichen Betrieb. Auch Tim plant den Betrieb in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Felix weiter in die Zukunft zu führen. „Ich übernehme dann den Part meiner Mutter, Felix schmeißt den Laden rund um die Backstube.” Ein Plan, der sich gut anhört, aber “,… ich habe schon eine kleine ToDo Liste im Kopf, was wir im administrativen Bereich effizienter gestalten können – das Thema Digitalisierung wird wohl eins meiner ersten sein,” beschreibt er mit einem Augenzwinkern. Vorher möchte aber auch er noch seinen Horizont erweitern mit Fort- und Weiterbildungen, Erfahrungen sammeln, reinschnuppern in andere Berufe und „…, sich einfach mal treiben lassen. In 15 Jahren sitze ich dann vielleicht am Schreibtisch meiner Mutter und kümmere mich um Personalmanagement, Marketing, Administration und weiteres.” 

 

Drei Generationen Richter auf einem Bild. Felix Richter, Hans Hermann Richter, Tim Richter und Carsten Richter

Sarina Kokott – Innungsbeste bei den Fachverkäufer*innen auf dem Weg zur Ausbilderin.

Die 20- Jährige aus Drochtersen ist nach ihrem Fachabitur in ihre Ausbildung in ihrem Ausbildungsbetrieb Richter Bäckerei gestartet: „Ich habe bereits als Schülerin bei Richter gejobbt und auf Schule hatte ich dann einfach keine Lust mehr.” Gut für Sarina, denn da kam das Angebot für eine Ausbildung von der Chefin Andrea Richter genau zum richtigen Zeitpunkt. Sarina ist nicht nur in ihren Beruf reingerutscht, sie hat ihre Ausbildung in Windeseile absolviert: „Es hätte mich nicht besser treffen können – das Team und der ganze Betrieb sind einfach großartig, das hat so viel Spaß gemacht!” resümiert die Fachverkäuferin, die nun weiter im Betrieb arbeitet. “Ich werde mich jetzt mehr und mehr um die Ausbildung im Betrieb kümmern.” Sarina beschreibt ihren Beruf als sehr facetten- und abwechslungsreich. „Auf der einen Seite sind es die Menschen, mit denen man im Kontakt ist, die man berät und bedient, auf der anderen Seite die Lebensmittel und Bestandteile, die nicht nur zubereitet, sondern auch spannend kombiniert werden können, wenn man das Fachwissen darüber hat.” Das hat die junge Innungsbeste nun, welches sie an die kommenden Generationen weitergeben möchte.

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Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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