61 Gesellenbriefe werden an diesem Januartag im Technologiezentrum des Handwerks in Stade überreicht. Eine kleine, leise und kurze Freisprechung, die die jungen Handwerker auch 2022 wieder erleben mussten. Die Freude über die erbrachte Leistung schmälert das wohl nicht. „Die Prüfung ist und bleibt eine Herausforderung – unser Berufsbild ändert sich stetig. Gestern noch Schrauber, heute halber Informatiker“, sagt Obermeister Peter Brockmann über seinen Fachbereich.
61 neue Gesellen feiern ihre Freisprechung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker.
- Robin Schernikau (21516 Müssen Schleswig Holstein, 24 Jahre) – über 90 Prozent, JFW Historische LKW e.K, Horstedt
- Lasse Augustin (Buxtehude, 19 Jahre) – schulisch 1,0 – gut 86 Prozent – Ralf Meyn GmbH & Co. KG, Sauensieck
- Jonas Eckhoff (Ahlerstedt, 22 Jahre alt), 86 Prozent Herbert Dammann GmbH, Buxtehude
- Silas Jäger (Drochtersen, 21 Jahre) – 83 Prozent, Mager u. Wedemeyer, Hammah
- Jonas Klie (Elsdorf, 22 Jahre) – 83 Prozent, Fricke Landmaschinen GmbH, Heeslingen
- Mathis Hollstein (Jork, 19 Jahre) – 82 Prozent – Brockmann Landtechnik, Jork
- Eick Bösch (Himmelpforten, 19 Jahre) – 81 Prozent, Fricke Landmaschinen GmbH, Lamstedt
Fotos aus PR und weitere: https://drive.google.com/drive/folders/14w467hxdis3q711zXkd8w40jjhAT16Rf?usp=sharing (verfügbar bis 1.3.22 danach Anfragen über ko**@kh*****.de)
„Mit Ende der Lehre habt ihr einen Werkzeugkoffer, der halb gefüllt ist – nun ist es an euch, ihn nach und nach aufzufüllen. Bleibt nicht stehen und strebt immer danach, den Koffer voll und auf dem aktuellen Stand zu halten“, pflichtet Brockmann den jungen Mechatronikern*innen bei. Prüfungsausschussvorsitzender Jörn Grothmann ist stolz auf seine Gesellen: „Ein Junggeselle muss nicht alles wissen – aber alles wissen wollen oder wissen, wo man die Antwort finden kann“.
Lehrlingswart Andreas Pape zaubert auch noch ein paar Worte aus dem Hut: „Bei all der beklemmenden und einengenden Zeit, seid stolz und froh, im Handwerk zu sein. Hier findet ihr Beständigkeit, Arbeit, Freude und Familie. Heute – viel Wert, wenn ihr mich fragt“, beendet Pape die kurze Übergabe der Gesellenbriefe.
Oberstudiendirektor Uwe Hagedorn empfiehlt jedem der Absolvent*innen, sich neben dem Beruf auch gesellschaftlich zu engagieren – „Ob Politik, Verein oder Ehrenamt – der Beruf ist nicht alles – füllt euer übriges Leben mit Wertvollem!“. Er verwies ebenso darauf, dass die Handwerker das Fundament der Bundesrepublik sind: „Sie als Facharbeiter sind die Wertschöpfung des Landes – das hat die Pandemie deutlich gezeigt.“
Jörn Grothmann knüpft nochmal an: „Ihr seid universell einsetzbar – ihr als Mechatroniker/in bringt einen bunten Blumenstrauß an Fähigkeiten mit – ihr seid ein Unikatum des Handwerks. Wertschätzt und nutzt diesen Vorteil.“
Insgesamt sind 77 Azubis zur Prüfung angetreten. Unter erschwerten Bedingungen, durch die herrschende Corona-Pandemie und den damit verbundenen Hygienemaßnahmen, haben 61 der Prüflinge bestanden. „Wir sind froh, dass die Prüflinge alle ohne coronabedingten Ausfall die Prüfungen absolvieren konnten – müssen sie doch wieder einmal auf so vieles verzichten“, so Obermeister Brockmann, der gerne mit den jungen Handwerkern bei einer angemessenen Abschlussfeier auf den Erfolg angestoßen hätte. „Wir hoffen auf 2023 – dann in gewohnter Umgebung und angemessener Festivität“.
Sieben Absolventen wurden extra zum Ende der Übergabe bestellt und ahnten erst nichts Gutes, doch Prüfungsausschussvorsitzender Jörn Grothmann löste die Situation schnell auf: „Die letzten werden die Ersten sein – Sie bleiben natürlich nicht ohne Gesellenbrief – ganz im Gegenteil: Sie haben mit Bravour und besonderer Auszeichnung bestanden.“ Die Prüfung mit einer Zwei oder besser zu bestehen, zeige Leistungsbereitschaft, Talent und Leidenschaft und wurde mit einer Buchprämie und Extraapplaus belohnt.
Drei Absolventen mit über 85%.
3. Vom Abitur über den Gesellenbrief zum Studium
Jonas, Ahlerstedter, 22 Jahre jung legt seine Ausbildung als Drittbester seines Jahrganges ab: Ist ins landwirtschaftliche Handwerk hineingeboren. Er kommt vom eigenen landwirtschaftlichen Betrieb mit kleiner Werkstatt für die kleinen und großen Geräte. „Da wächst man mit Handwerk auf“, so Jonas. Er startete nach seinem Abitur in die Ausbildung und geht jetzt weiter ins duale Studium an der hochschule21 Buxtehude. Gemeinsam mit seinem Ausbildungsbetrieb Herbert Dammann Technik GmbH Buxtehude beschreitet er nun seinen nächsten Schritt in die berufliche Zukunft zum Bachelor of Engineering Ingenieurwesen Mechatronik.
„Mein Handwerk ist für mich in einem Wort: Vielfältig. Das beste Gefühl ist es, wenn man eine Maschine wieder zum Laufen bekommt.“
2. Schulische Glanzleistung und zweitbester der Gesellenprüfung
Lasse, Buxtehuder, 19 Jahre jung, startete mit einem Praktikum ins Handwerk. „Meine Familie hat mich damit damals sehr gut beraten und mich auf diese Idee gebracht – davon gestützt habe ich ein Praktikum gemacht.“ Und? Die Familie sollte recht behalten – das zeigen auch Lasse‘s Noten. Über 86 Prozent in der Gesellenprüfung und eine glatte 1,0 im schulischen lässt bei seiner Wahl zum Handwerk keine Zweifel. Er selbst findet die Arbeit als Mechatroniker abwechslungsreich: „Zudem wird im Handwerk Teamarbeit großgeschrieben. In meinem Betrieb bin ich keine Nummer von vielen – ich kann flexibel sein und fühle mich als Mensch gut aufgehoben“. Sein Ausbildungsbetrieb und nun Arbeitgeber ist Innungsfachbetrieb Ralf Meyn GmbH & Co. KG, Sauensieck.
1. Innungsbester mit über 90% startet nun in seinen eigenen Betrieb.
Robin aus Müssen (Schleswig Holstein), 24 Jahre jung, hat sich schon immer für Oldtimer begeistert. Das kommt nicht von ungefähr. Sein Vater ist als Schlosser und Handwerksmeister dem Berufsfeld bereits eng verbunden. „Ich habe einen Beruf gesucht, in dem ich insbesondere an Nutzfahrzeigen schrauben kann – die Betriebssuche war nicht ganz einfach.“ Er wurde schließlich in Niedersachsen fündig: Für seinen Ausbildungsbetrieb JFW Historische LKW e.K, Horstedt, hat Robin jeden Tag eine lange Fahrzeit auf sich genommen. „Das war schon eine Herausforderung – aber am Ende hat es sich gelohnt.“ Der Innungsbeste hat in seinem Ausbildungsbetrieb LKW Oldtimer restauriert, instandgesetzt und Sonderanfertigungen hergestellt. Durch die Geschäftsfelderweiterung des Betriebs kam sogar noch ein Schiff dazu: „Das maritime Projekt hat mich schon wirklich gefordert – das war die Mühe aber wert – eine absolute Lebenserfahrung“, die Robin jetzt in seiner zukünftigen Selbstständigkeit einsetzen kann. Der junge Mechatroniker beendete sein Studium des Maschinenbaus vorzeitig, um sich ganz der Praxis zu widmen „Nun starte ich einen eigenen Betrieb, in dem ich Land- und Baumaschinen, sowie LKW’s und Co., vertreibe und handle.“
Prüflinge 2022
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