Reges Treiben in der Backstube | jeder Handgrifft sitzt | jeder weiß, was er zu tun hat | im Verkauf und am Ofen | Das lernen die Auszubildende in drei Jahren ihrer Ausbildung beim Innungsbäcker.

Innungsbäcker Carsten Richter hat uns hinter seine Kulissen schauen lassen. Wir haben drei seiner Azubis begleitet und gefragt:

Macht dein Beruf dich glücklich?

Teamwork makes the Dreamwork | Kevin May, 20 Jahre, Düdenbüttel, Bäcker-Azubi

Kevin May ist 20 Jahre alt und kommt aus Düdenbüttel. Nach der Schule verschlug es ihn über Umwege zum Beruf des Bäckers. Nun steuert er geradewegs den Handwerksgesellen an und: „… ja, das macht mich glücklich“, resümiert der Junghandwerker bis hierhin.

Dein Beruf kurz und knapp: In erster Linie Teamplayer sein und: Die Vielzahl von frischen Leckereien mit meinen Kollegen mit handwerklichem Geschick, moderner Technik sowie ausgesuchten Rohstoffen herstellen. Die Produktpalette ist groß.  Ein guter Riecher, feiner Geschmack und Einfühlungsvermögen gehören in diesem Beruf dazu. Mit Hilfe von computergesteuerten Anlagen und Backöfen bewältigen wir die vielfältigen Aufgaben und bekommen alles gebacken.

[su_accordion][[su_spoiler title=“Interview mit Kevin“]

Wie bist du zum Beruf des Bäckers gekommen?

„Ich habe Praktika als KFZ‘ler und Zimmermann gemacht, ein Freund brachte mich dann auf die Idee, es mal als Bäcker zu versuchen – und hier sind wir nun“, schmunzelt der junge Handwerker. Kevin hat dann ins Backhandwerk reingeschnuppert und ist hängen geblieben: „Zum Glück – die Kolleg*innen in der Backstube und vorne im Verkauf sind ein tolles Team, wir haben sehr viel Spaß bei der Arbeit – dann geht einem alles einfach von der Hand.“ Kevin erfährt viel Hilfe und Unterstützung in seinem Arbeitsalltag: „Wenn es mal brennt, stehen alle als Team bereit, das gibt einem ein tolles Gefühl“.

Wann bist du heute aufgestanden?

Diese Frage wird Kevin häufig gestellt, doch für ihn waren die Arbeitszeiten nie Thema: „Ich bin sowieso Frühaufsteher, schon als Kind bin ich mit meinem Opa in der Frühe losgezogen. Ich habe mich schnell an die Arbeitszeiten gewöhnt und sehe es als absoluten Vorteil, so deutlich mehr vom Tag zu haben.“ Ab mittags ist nämlich Schluss für Kevin, dann packt er seine Sachen und kann den Tag mit anderen Dingen verbringen. „Ab und zu lege ich mich nochmal aufs Ohr“, gibt der Azubi zu, „…, doch wer kann sich das heute schon noch gönnen?“ unterstreicht er.

Zukunft Backstube | Bleibst du Bäcker?

„Nach meiner Ausbildung möchte ich in der Bachstube bleiben.“ Viel weiter will Kevin noch nicht in die Zukunft schauen und alles auf sich zukommen lassen. Handwerk und Teamarbeit findet er in seinem Ausbildungsbetrieb und: „  …, glücklich und zufrieden nach Hause gehen – mehr braucht es nicht“. Für Kevin stünden viele Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten bereit – Meister, Technischer Fachwirt, Betriebswirt, Techniker im Lebensmittelhandwerk, Studium und viele verschiedene Seminare.

Backen in einer Pandemie | Wie ist das für dich?

Kevin startete seine Ausbildung 2019 und fand sich kurz darauf in einer Pandemie wieder. Die Bäckereien waren eine der wenigen Anlaufstellen zur Grundversorgung der Menschen. „Als Bäcker wurde man mehr wertgeschätzt, ich würde mir wünschen, dass es mehr junge Leute gibt, die den Beruf machen wollen“. Kevin appelliert an die Schüler*innen, in einem Praktikum mal reinzuschauen in den Beruf!

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Das ist einfach mein Ding – Wenn das Leben richtig spielt |Samantha Jo Reidenbath, 20 Jahre, Stade, Azubine zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk Schwerpunkt Bäckerei

Macht dein Beruf dich glücklich?

Samantha Jo Reidenbath ist quirlig, engagiert und voller Tatendrang: „Endlich sind unsere Kunden wieder da!“ Denn das ist es, was die junge Verkäuferin besonders schätzt: „Kunden bedienen, bisschen klönen, bisschen schnacken – einfach unter Menschen sein, das macht mich glücklich.“ Nach langer Schließzeit der Cafés kann Samantha nun ihrer Leidenschaft wieder nachgehen und ihre Gäste in der Filiale in Himmelpforten begrüßen.

[su_accordion][[su_spoiler title=“Interview mit Samantha“]

Warum arbeitest du in einer Bäckerei?

„Manchmal hat man es einfach im Gefühl und das Leben treibt einen in die richtige Richtung.“ Samantha startete direkt in ihre Ausbildung und hat es keinen Tag bereut: „Direkt und mit 100% Überzeugung. Bis heute. Das ist einfach mein Ding.“

Was machst du in deinem Beruf!?

Samantha bedient leidenschaftlich gern die Kunden in der Bäckerei, doch darüber hinaus sind es noch weitaus mehr Tätigkeiten, die sie als Azubine draufhaben muss. „Verkaufen ist natürlich das eine, dabei müssen wir natürlich wissen, was in den Produkten drin ist, um gegebenenfalls Kundenfragen beantworten zu können oder Empfehlungen zu geben“. Samantha widmet sich aber auch mit Begeisterung der Produktgestaltung: Frische leckere Brötchen belegen, verzieren, herrichten – ein bisschen Catering, ein bisschen Kochen“, die Vielfalt der Ausbildung schätzt Samantha besonders.

Mehr backen oder mehr verkaufen?

Heute muss die Bäckereifachverkäuferin nicht „nur“ verkaufen, sie müssen bedienen und teilweise die vorbereiteten Produkte backen. Dabei braucht es Köpfchen, Multitasking-Fähigkeit und ein Gespür für die Backwaren – „Das lernt man natürlich alles in der Ausbildung peu a peu – doch, wenn es mal hektisch wird, raucht einem nach Feierabend auch mal der Kopf – aber genau das ist es, was die junge Verkäuferin so schätzt: „Glücklich und zufrieden in den Feierabend starten und sich im Betrieb wie zuhause fühlen – ich würde sagen, ich habe alles richtig gemacht.

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Angriff nach vorne – wenn der eigene Mut belohnt wird. Vanessa Zahn stottert und startet mit einer mutigen Offensive ins Berufsleben. Vanessa, 20 aus Oldendorf, Azubine zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk Schwerpunkt Bäckerei

Macht dein Beruf dich glücklich?

Vanessa stottert. Mit dieser Sprachbarriere musste die Oldendorferin bereits viele Mauern überwinden. 15 Bewerbungen und einige Bewerbungsgespräche später ist der Frust groß – es hagelte Absagen. Doch in Himmelpforten weist man die junge Dame nicht zurück – ein Volltreffer für beide Seiten.

Vanessa entschied sich bei der Berufswahl ganz bewusst für den Angriff nach vorne: „Schweigen macht mein Stottern nicht besser, im Büro hätte ich nicht genügend Konfrontationen gehabt“. Sie legte den Finger also in die Wunde und sprang ins kalte Wasser: „Im direkten Verkauf muss ich spontan auf Kundengespräche eingehen, das bringt mich weiter und nicht zurück“, so die taffe 20- jährige. „Wir übernehmen Verantwortung, wenn wir uns als Handwerksunternehmen dazu entscheiden, junge Menschen auszubilden“, so Geschäftsführerin und Verkaufsleiterin Andrea Richter und erklärt weiter: „Dazu gehört auch, jedem, der motiviert und entschlossen ist, eine faire Chance zu geben. Vanessa hat mit Mut und Zuversicht bewiesen, dass sie den Willen mitbringt. Es stand für uns außer Frage, dass die Sprachbarriere ein Ausschlusskriterium für die Ausbildung sein könnte“.

[su_accordion][[su_spoiler title=“Interview mit Vanessa“]

Backen in einer Pandemie | Wie ist das für dich?

„Wir haben sehr viel Wertschätzung erfahren, die Kunden haben sich sehr häufig bedankt, dass wir für sie da sind. Die Hygienemaßnahmen waren natürlich eine weitere Herausforderung, daran haben wir uns aber schnell gewöhnt und gewöhnen müssen.“ Die junge Azubine ist aber auch froh, dass die Cafés wieder öffnen dürfen: „Der Kundenkontakt hat sehr gefehlt, zudem war alles so hektisch und weniger persönlich. Jetzt kommt wieder etwas Ruhe rein“, beschreibt sie ihren derzeitigen Alltag.

Wenn der Wecker dreimal klingelt – Wann bist du heute aufgestanden?

„Ich finde, die Arbeitszeiten bringen mehr Vor- als Nachteile mit sich. Natürlich muss man früh aufstehen – hat aber auch mehr vom Tag, wenn Feierabend ist.“ Die Mitarbeiter*innen arbeiten in Schichtsystemen und haben oft die Wahl, wie es für sie am besten passt. „Diese Flexibilität hat man woanders kaum. Meine Kolleg*innen schätzen die Arbeitszeiten ebenfalls sehr, besonders die, die bereits Kinder haben oder andere familiäre Verpflichtungen.“

Zukunft Backkunst | Bleibst du Bäckereifachverkäuferin?

Als ausgebildete Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk Schwerpunkt Bäckerei stehen viele Wege offen für Vanessa – mit Weiterbildungen kann man innerhalb des Unternehmens oder außerhalb im Berufsleben weiter voran kommen: „Ich gehe Schritt für Schritt – Ausbildung, Prüfung bestehen und dann als Verkäuferin arbeiten, was danach auf mich warten, werden wir dann sehen“, sieht Vanessa ihren beruflichen Weg.

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Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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