28 neue „Klima-Retter“ für den Landkreis Stade

Diese und weitere Bilder in hoher Auflösung: Fotos Quelle: Ernst Ryll

Stade, Technologiezentrum des Handwerks (TZH), 27.01.2023. Ihr Berufsfeld ist in aller Munde. Die Anlagenmechaniker*innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik– kurz: SHK. Begehrt wie nie zuvor sind diese jungen Menschen, die Macher von morgen. Die Macher für das Fokus-Thema „Energiewende“. Und nun wurden anlässlich der diesjährigen Freisprechung 28 von ihnen durch die SHK-Innung von ihrem Azubidasein befreit und in den Gesell*innen-Stand aufgenommen. Vom Wasserhahn bis zum komplexen Heizsystem in Großobjekten – das Berufsfeld ist schier riesig und bedarf mindestens einer Spezialisierung: „Werden Sie vom Grundlagen-Allrounder nun zu einem Experten auf Ihrem Fachgebiet und drehen Sie sich permanent weiter, genauso, wie es die Welt um Sie herum tut,“ mahnt der neue Obermeister der SHK-Innung Dennis Dreier, denn: „Bei aller Lobpreisung und Erwartungsdruck – am Ende müssen Techniken und geeignete Kosten-Nutzen-Lösungen entwickelt werden und hinten raus schlicht funktionieren, wenn der „Start“-Knopf gedrückt wird.“ Den Start-Knopf drückte nun auch der Obermeister und führte durch die Veranstaltung. 

Leben funktioniert nur füreinander – nicht gegeneinander. Neuer Obermeister die Handwerks-Innung Sanitär-, Heizung-, und Klimatechnik Stade. 

Die SHK-Innung Stade startet mit einem neuen Obermeister ins Jahr 2023, der an diesem Tag die neuen Gesell*innen begrüßen darf. „Die einen von Ihnen sind glatt und ohne Mühe durchgekommen, die anderen haben es mit mehr oder weniger Turbulenzen durch die Prüfung geschafft,“ resümiert Dreier. Er lenkte den Blick auf heute und die Situation um uns herum: „Wir brauchen Unternehmen und Menschen, die nicht um jeden Preis schnellstmöglich ihr Vermögen maximieren wollen, es braucht Unternehmen und Menschen, die sich auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. „So funktioniere Leben nicht – nicht in einem sozial wirtschaftlichen Umfeld, wie wir es gerne hätten,“ betont Dreier. Dazu gehöre nicht nur, dass Betriebe sich dem Wert des Ausbildens immer wieder bewusstwerden, es gehöre auch dazu „als Geselle Verantwortung für die nächsten Generationen zu übernehmen,“ mahnt Dreier. Er übergab das Wort an den Leiter des Technologiezentrum des Handwerks Stade Jürgen Knoll, der wertvolle Tipps für die Junghandwerker*innen im petto hatte.

Universalgelehrte auf der Achterbahn – Von Chancen und Hoffnung für die Zukunft.

„Sie sind Universalgelehrte!“ stieg Knoll in seine Ansprache ein und schaute in verwunderte Gesichter. Er belegte seine Theorie mit einer beeindruckenden Präsentation, die den Weg von der erste Feuerstellen in Mittelalterhäusern über die Geschichte der Warmwasseraufbereitung bis zu verschiedenen Heizsystemen veranschaulichte. „Manchmal braucht es diesen Rückblick, um wertschätzen zu können,  was wir heute haben und was Sie heute können,“ so Knoll. „Sie haben nun – im wahrsten Sinne des Wortes – Ihr Handwerkszeug für das Berufsleben erlernt.“ Mit dem Gesellenbrief hätten die Azubis nun ihr Haus der Zukunft erschaffen, dass nun noch eingerichtet werden darf. Neben den lobenden Worten ließ Knoll die Anwesenden aber auch wissen, dass es nicht immer lohnend wäre, auf den „schnellen Euro“ zu schauen: „Mit dem Blick auf die Industrie und der Möglichkeit, mehr zu verdienen aber auch bei einer Restrukturierung plötzlich freigesetzt zu werden.“ Weiter hätten wir sehen können, wie wichtig es ist, im kleinen und auch großen nicht vor Despoten (wie Putin) einzuknicken und aufzugeben. Auch wenn das bedeute Konsequenzen zu spüren, es ist „zugleich meist immer eine Chance, die nach einer Konsequenz kommt.“  Die insbesonders die Anwesenden zu spüren bekommen hätten in den vergangenen drei Jahren. „Energiewende, Selbstversorgung, alte Abhängigkeiten, neue Lösungen und Düsentrieb-Ideen – Sie sind in einer angespannten, aber auch bewegenden Zeit, die Sie aktiv mitgestalten können, machen Sie sich das – positiv –  bewusst!“ Er bat zum Schluss: „Bleiben Sie unserer schönen Region und dem Handwerk treu.“

Wir sind die Speerspitze der Wirtschaft. Dranbleiben und Gas geben für die nächsten Generationen.

Lehrlingswart Frank Beinl gab sich die Ehre, die Lehrlinge von ihren Rechten und Pflichten freizusprechen. Er gab ihnen aber noch mit auf den Weg: „Wir müssen mehr denn je an unsere Zukunft denken – es kommt vieles auf uns zu.“ Dabei macht er aber mehr Hoffnung als Sorgen: „Es ist kein – “so geht es weiter“ es ist jetzt ein – “Lösungen finden und erfinderisch werden“. Eine neue Zeit für Sie, an der Sie wachsen können und diese Welt erheblich verändern können.“ Diese Generation sei der Schlüssel zum Erfolg. Mahnend betonte Beinl: „Aber ruhen Sie sich darauf nicht aus – dass geht nur, wenn Sie dranbleiben.“ Nach Übergabe der Gesellenbriefe durch den Vorstand, Lehrer und Prüfungskommission wurden die Gesell*innen noch offiziell in ihren neuen Berufsstand erhoben. „Nun gehört Ihr voll und ganz zum Kreis der ehrbaren Handwerksgesell*innen und ich darf Euch mit Fug und Recht Handwerkskolleg*innen nennen.“ Mit der Erhebung in den Gesellenstand ruft Altgeselle und Prüfungsvorsitzende Lars Decker die Gesell*innen zu neuen Rechten und Pflichten auf: „Seid der nächsten Lehrlings Generation ein gutes Vorbild.“

SHK hat sich durchgesetzt – Am Ende selbst mit Gesellenbrief belohnt.

Anlagenmechaniker/-in f. Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik Fachrichtung: Sanitärtechnik

Leonik Delijaj, 21 Jahre jung aus Stade, Ausbildungsbetrieb Mühlenkamp Stade. Leonik hat sich nach seinem Realschulabschluss viele verschiedene Berufe angeschaut und ist beim SHK-Handwerk hängen geblieben: „Das hat mich gleich gecatched. So komplex und vielseitig.“ Wer sich auch für das Handwerk interessiert, gibt er als Tipp mit auf den Weg: „Man sollte schon einen Blick für Sauberkeit und Ordnung haben. Ein Faible für Genauigkeit kann auch nicht schaden“, scherzt der Stader. Für ihn waren die Vorbereitung auf die Prüfungen eine Herausforderung: „Am Ende hat sich die Anstrengung aber gelohnt.“ Das hat er sich nun nochmals selbst bewiesen, auf den Gesellenbrief kommt noch der Titel „Jahrgangsbester“ on top.  Nun bleibt der Handwerksgeselle in seinem Ausbildungsbetrieb und: „Ich werde mal sehen, was die Zukunft noch so bringt.“

Der Beruf hat so viel Neues und auch Altes: Mit 5-Punkte-Plan in die Zukunft

Anlagenmechaniker/-in f. Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik Fachrichtung: Heizungstechnik

Hannah Gerdes, 20 Jahre alt aus  Ahlerstedt, Ausbildungsbetrieb Dietmar Meyer Heizung-Elektro-Sanitär, Guderhandviertel. Fachabi Gestaltung

Wie kommt man vom Fachabi Gestaltung zum SHK-Handwerk? Das kann die 20-jährige Ahlerstedterin ganz leicht beantworten: „Mein Opa ist Heizungsbaumeister. Der hat mich von klein auf „mitgeschleppt“. Das blieb wohl so hängen, dass das nicht wieder aus meinem Kopf ging. Trotz Fachrichtung Gestaltung.“ Und am Ende sei Heizungstechnik ja auch eine Art Gestaltung, sagt Hannah schmunzelnd. Gewöhnlich ist dieser Weg trotzdem nicht: „Ich wollte erst Tischlerin werden, aber da habe ich leider keinen Ausbildungsbetrieb finden können.“ Nachdem dann ihr Opa gefragt hat, ob sie nicht in seinem Handwerk einsteigen will, hat sie nicht gezögert.

Sie beschreibt ihr Handwerk als „völlig geil“, abwechslungsreich und es gebe viel Neues und viel Altes. Eine Herausforderung für sie war die Bandbreite der Produkte und Möglichkeiten in ihrem Handwerk im Blick zu halten:  „Von Biomasse bis zum Wärmekessel muss an alles auf der Hutschnur haben. Hannah geht nun nach einem 5-Punkte Plan vor. „2-2,5 Jahre als Gesellin arbeiten, dann Meisterin und dann mal gucken,“ beschreibt Sie ihre Zukunftsaussichten.

Macht sein tripple voll: Elektrogeselle, Anlagenmechaniker und jetzt ab zum Handwerksmeister.

Nils Lange, 22 Jahre alt aus Stade, Ausbildungsbetrieb Johannes Seufert + Sohn Stade.

Anlagenmechaniker/-in f. Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik Fachrichtung: Heizungstechnik

Für Nils ist das nicht der erste Gesellenbrief, den er in seinen Händen hält. Nach seinem Realschulabschluss startete er bereits in eine Handwerkausbildung, die er erfolgreich abschloss. Er darf sich bereits Elektrogeselle nennen. „Mein Ziel war klar: Mehr Mos in der Tasche zu haben.“ Und seine Lösung dazu: „Eine weitere Ausbildung und dann noch den Elektromeister.“ Für Nils ist das SHK-Handwerk ehrlich, arbeitsreich und bringt einem sehr viele offene Türen mit. Für den doppelten Gesellen geht es jetzt Richtung Handwerksmeister – damit macht er sein tripple dann voll.

Kreishandwerkerschaft Stade
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Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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