Feier der Zukunft: Nachwuchstalente der Kraftfahrzeug-Innung geehrt

24.01.2025, Schützenhof Ahlerstedt. Die Kraftfahrzeug-Innung des Kreises Stade feiert seinen Nachwuchs. Am Freitagabend folgten 47 Absolvent*innen der Einladung und brachten zur Festivität noch ihre Familie und Freude mit. Gemeinsam lauschten die Teilnehmenden den Worten des Obermeisters Ulrich Tietjen und Festrednerin Birgit Butter (MdL). Beide sind sich einig, dass besonders im Bereich Mobilität und Straßeninfrastruktur politisch die Ärmel hochgekrempelt werden müssen. „Zweckgebundene Steuer durch KFZ und Tanken, muss seinem Namen auch gerecht werden. Marode Straßen, soweit das Auge reicht – wohin fließt das Geld?“ Tietjen wünscht sich eine Rückkehr zur Vernunft seitens der Politik.

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Birgit Butter freut sich sehr, den jungen Leuten ihre bisher erreichten Lorbeeren aufzuzeigen, sagt aber auch: „Dies ist kein Ende, sondern der Start einer spannenden Reise.“ Nach eindringlichen Worten wurden die Gesellenbriefe durch Innungsvertreter, Prüfungsausschuss und Berufsschullehrer überreicht. Die drei besten ihres Jahrganges Tom Bokow (Autohaus Tobaben Stade), Cedric Brauer (Autohaus Cordes Stade) und Nick Elfers (Service Point Nagel Drochtersen) holten sich eine ganz besondere Ehrung ab. Firma Matthies Stade (Vertreten durch Dennis Singer) übergab Gutscheine für Fortbildungen an die drei und beglückwünschte sie zu ihrem Erfolg. Ihr Schulkollege Tom Holldorf (Autohaus Gotthard Fredenbeck) ließ es sich nicht nehmen, noch ein paar Worte an die Zuhörenden zu richten. „Wir haben es geschafft und können alle sehr stolz auf uns sein.“ Er dankte auch den Offiziellen und Unterstützern für die vergangenen Ausbildungsjahre. 

Wir halten das Land am Laufen.

Auch die durch Politik oder Industrie geschürten Ängste seien für Tietjens Branche unbegründet: „Autos werden länger gefahren, besser gepflegt und repariert, das kommt uns in den Werkstätten zugute.“ Für ihn sei sicher, es werde weiterhin Individualverkehr geben.“ Die Politik sollte keine Technologien verbieten, für die es keine funktionierenden Alternativen gäbe: „Egal welche Antriebstechnologie – wir werden gebraucht.“ Und das fordert er auch von den Klimaaktivisten: „Werdet doch Teil der Lösung – werdet Handwerker, Förster oder Wissenschaftlicher.“

Innovation entsteht aus Wissensaustausch

Butter forderte, das Bündeln von Wissen und Teamwork nicht zu unterschätzen: „Nur gemeinsam können Sie den, heute oft schnell wechselnden, Herausforderungen Ihrer Branche entgegen gehen.“ Innovation entstünde nicht im Alleingang, nur im „Austausch von Wissen und dem Willen voneinander zu lernen, das ist genau das, was das Handwerk so besonders macht!“

Anspruchsvolle Ausbildung verlangt Köpfchen und Eigeninitiative

„Für mich ist es der schönste Beruf der Welt,“ steigt Tietjen in den Abend ein und sagt auch, dass er über die letzten Jahrzehnte bedeutend komplexer geworden sei. Das zeige sich auch an den diesjährigen Zahlen, denn „von 70 gestarteten sind jetzt 47, die ihren Gesellenbrief entgegennehmen.“ Es brauche nicht nur Köpfchen, sondern auch die richtige Einstellung, um in diesem Beruf fußzufassen. Das betont zum Ende auch Tom Holldorf, der es sich nicht nehmen ließ, als Sprachrohr seines Jahrganges zu fungieren. „In den letzten 3,5 Jahren haben viele von uns überlegt hinzuschmeißen, und jetzt sind wir hier und können alle sehr stolz aufeinander sein.“ Die Stimmung zwischen Ausbildern, Prüfungsvertretern, Betrieben und Gästen war ausgelassen, gemeinsam wurde noch lange der verdiente Erfolg gefeiert.

Jahrgangsbesten:

1. Mit Herz und Hochvolttechnik – Tom bringt Autos zurück auf die Straße

Tom Bokow, 19 Jahre, Hammah, Autohaus Tobaben Stade. Vorher Realschulabschluss in Himmelpforten. Kraftfahrzeugmechatroniker Fachrichtung System- und Hochvolttechnik

KFZ’ler kommen oft ganz pragmatisch in ihren Beruf, so auch bei Tom, der mit seinem Onkel – selbst KFZ-Profi – „schon immer an den Autos mit rum geschraubt“ hat. „Er hat mich in seinen Alltag immer mal mitgenommen und so bin ich irgendwie ins KFZ- Handwerk reingeraten.“ Dabei hat sein Onkel nicht nur viel erzählt, er hat ihn auch regelmäßig mitgenommen, bis Tom im selben Betrieb gleich mal zwei Praktika absolviert hat. Tom hat schon in seinem Vorstellungsgespräch gesagt „den Kunden zu helfen, die Autos wieder ans Laufen zu kriegen,“ das sei das Beste und „zu sehen, wie die Autos wieder sicher und zuverlässig auf der Straße unterwegs sind.“ Jetzt startet Tom weiter mit Autos durch: „Ich will einfach Spaß haben,“ resümiert er und sagt mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht: „In 15 Jahren? Viele, schöne, teure Autos haben, z.B. einen BMW M4 F82.“

2. Hightech trifft Oldtimer“ – Warum Cedric das Handwerk begeistert

Cedric Brauer, 19, Stade, Autohaus Cordes Stade, Realschulabschluss, Kraftfahrzeugmechatroniker Fachrichtung Personenkraftwagentechnik

Von Null auf Hundert. „Mein Vater ist Tischler, sonst habe ich keine Verbindungen ins Handwerk oder zum KFZ-Beruf,“ erklärt Cedric, der den Beruf dann über ein Schülerpraktikum in der 8. Klasse kennenlernte. „Ich fand es sofort interessant und besonders gut, dass man alles ausprobieren konnte.“ Heute weiß er, sein Beruf ist „anspruchsvoll und abwechslungsreich, es ist ein umfangreiches Gebiet und man macht jeden Tag etwas anderes.“ Programmierung hat es ihm besonders angetan. Neben neuen, ausstattungsreichen Autos, schlägt sein Herz gleichzeitig für ältere Modelle: „Ich mag auch alte Autos, z.B. ein Mustang Oldtimer, das wäre cool.“ Cedric lässt die kommende Zeit erstmal auf sich zukommen, bleibt seinem Betrieb als Geselle erhalten. 

 

3. Schrauben, Technik, Teamgeist“ – Warum Nick das Handwerk begeistert

Nick Elfers, 22 Jahre, Hemmoor, Service Point Nagel Drochtersen, Fachabitur in Cuxhaven, Kraftfahrzeugmechatroniker Fachrichtung Personenkraftwagentechnik

Der klassische Umweg führt in die Zukunft. Nick liebäugelte ursprünglich mit der Bundeswehr, doch eine Pandemie machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Er grübelte nicht lange hin und her sondern startete in seine Ausbildung. „Es war mehr der Zufall, trotz eines Schulpraktikums bei Mercedes in der 8. Klasse, der mich zu meiner Berufsausbildung brachte.“ Die Leidenschaft hat ihn schlussendlich doch vollends gepackt: „Jetzt ein bisschen Arbeiten, dann Meister und vielleicht irgendwann mal Selbstständig machen,“ so sein Plan. Im Alltag schätzt er besonders die täglich anspruchsvolle und interessante Arbeit, die nicht nur Hände, sondern besonders den Kopf fordert. „Es gibt immer etwas Neues in unserer Branche, sie entwickelt sich schnell und fortschrittlich“ aber auch „mit den Leuten zusammen sein, mit den Kollegen und Kunden,“ macht seinen Arbeitsalltag aus. Wer in den Beruf starten möchte, kann sich auf „Schrauben freuen, aber noch viel mehr. Man lernt, wie man mit verschiedenen Materialien umgeht, mit verschiedenem Werkzeug,“ das sei auch im übrigen Leben sehr hilfreich, wertschätzt Nick an seinem Beruf. In 15 Jahren sieht er sich angekommen: Das volle Programm. Frau, Haus, Kinder, Geld, guter Job – glücklich sein.“

Frauen im Handwerk PS, Projekte, Perspektiven“ – Warum Kira im KFZ-Handwerk durchstartet

Kira Brandt, 19 Jahre, Harsefeld, Autohaus Ludwig Meyer Beckdorf, erweiterter Realschulabschluss in Harsefeld

„Das kam nicht Schlag auf Schlag,“ beschreibt Kira ihren Weg in die KFZ-Branche. Es war eher ein schleichender Prozess, der damit begann, dass sie bei ihrem Vater – selbst gelernter KFZ’ler – „mit geschraubt habe, erst nur ein bisschen Reifen wechseln, zusammen zum Stoppelfeldrennen, dann wurde es einfach immer mehr.“ In ihrer Ausbildung hat sie besonders viel Freude an Kundenaufträgen, die „nicht alltäglich sind, bei denen man etwas tüfteln und manchmal auch etwas Detektivarbeit machen muss.“ Nach diesen längeren Projekten habe sie besonders das Gefühl, „richtig was geschafft zu haben.“ Neben diesem Zufriedenheitsgefühl ist ihr Beruf für Kira besonders spannend, abwechslungsreich und „lustig, denn bei uns in der Werkstatt ist jeden Tag irgendwie gute Laune, das macht einfach Spaß.“ Jetzt startet Kira ins Gesellen-Berufsleben in ihrem Ausbildungsbetrieb und liebäugelt in nicht allzu ferner Zukunft mit dem Meisterbrief. „In 15 Jahren habe ich dann nicht nur den Meistertitel, sondern lebe mit Mann und Kindern in einem Häuschen,“ das für sie dann nur noch ergänzt werden dürfte durch eine alte Scheune, in der sie ihrer Leidenschaft fürs Schrauben nachgehen kann. Bis der Familienkombi ins Leben einziehen darf, stelle sie sich „am liebsten einen Audi RS6 vor die Tür, angefangen habe ich jetzt allerdings in meiner Ausbildung erst einmal mit einem Audi 80,“ den sie sich selbst fertig gemacht hat.

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Kreishandwerkerschaft Stade

Authorin: Kim Katharina Koch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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